Full text: Zwischen Saar und Mosel

Jahren sagte mir ein betagter angestammter Einwohner und wohl aus mündlicher 
Überlieferung, die Kirche sei ein Hospiz gewesen. 
Die Brücken 
„Homburger Aue“ ist ein geographischer Begriff. Die gewöhnlich schmale Blies, 
reichlich mäandriert, überschwemmt die Gegend zwischen dem Klosterberg der 
längst verschwundenen Mönche und dem Burgberg der ausgestorbenen Grafen 
manchmal tagelang. An den Engpässen litten die Holzbrücken unter den Strom¬ 
schnellen. Wechselweise waren sie abgängig. Die aufnotierten Klagen darüber mit 
all den Jahreszahlen hier aufzuführen, würde zu weit gehen. Man braucht nur den 
Namen des Flusses zu verstehen, um die Vorfälle der alten Zeit zu erahnen. Blies 
kommt von (kelt.) blés, „zischen“, die „Zischende“. In der Mönchszeit war die 
Wucht der Wassermassen einigermaßen gebremst, weil sie sich zunächst einmal an 
den Weiherdämmen der Wöge stauten und sich in den Gräben und Wehren der 
Klostermühlen und Walkanstalt verliefen. 
Im Mittelalter und später dienten zwei der Übergänge dem Fernverkehr, nämlich 
der bei Limbach und der bei Beeden. Sie zu bauen und zu unterhalten, kam aus den 
Vorschriften des Reichsgeleits und gehörte zu den Pflichten der Geleitsherren 
(Abb. 7, 1 u. 2). Dem örtlichen und regionalen Verkehr dienten die Brücken von 
Wörschweiler und Einöd (Abb. 7, 3 u. 4). Die Limbach - Einöder Flußstrecke hat 
in der Luftlinie von Brücke zu Brücke Abstände von 2,2 Kilometern, 2 und 1,2, 
zusammen 5,4 Kilometer. Der Verlauf war also ziemlich dicht bestückt, und es 
erscheint seltsam, daß man sich auf der langen Strecke bis Bliesbrücken bei 
Saargemünd mit Furten zufrieden gab, anscheinend auch für den mittelalterlichen 
Ort Blieskastel. Der Beweggrund für die Wohlversorgtheit mit Flußübergängen 
kam wohl aus dem Handwerk der wasserbautüchtigen Mönche. Daß diese den 
Geleitsherren, den Grafen von Homburg und Saarwerden, gern erbötig waren, 
versteht sich von selbst. Den Saarwerdenem verdankten sie die Stiftung des 
Klosters, den Homburgern viele Ländereien. Beide Familien haben das Ensemble 
von Vogelbach ermöglicht. Natürlich hatten die Mönche auch ureigene Interessen 
an den Brücken, denn diese brauchten sie für die Land- und Wasserwirtschaft. 
Nachfolgend seien dfe vier Positionen in aller Kürze besprochen und verdeut¬ 
licht. 
1. Die Brücke von Limbach (Abb. 7, 1) ist, wie bereits eingangs notiert, die 
meistgenannte und diente als die enorm frequentierte im Geleit zwischen Oppen¬ 
heim und Saarbrücken, hatte ein Geleitshaus als Zentrale für die Geleitsreiter56 bei 
sich und ein „Kreutzerhaus“ für die Kasse des Brückenzolls57. Im Jahre 1429 haben 
die Saarwerdener Grafen ihren Anteil am Brückenzoll der Abtei Wörschweiler 
56 Fendler (wie Anm. 17), S. 115, 118-123: „Limpach zuer Kuechen“, darin bekamen die Reiter zu 
essen und zu trinken. Laut Küchenregister, Einzelausgabe fürs Zweibrücker Herbstgeleit 1598, gab es 
allerhand Fleisch und Gemüse usw., Kartoffeln kommen nicht vor. 
57 Fischer (wie Anm. 17), S. 78. 
247
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.