Full text: Zwischen Saar und Mosel

Domkapitel einberufenen Landtag zu vertreten. Doch der Landtag stellte sich auf 
die Seite des Domkapitels, so daß die Mission Albrechts scheiterte. Der Papst griff 
ein und belegte 1583 Gebhard mit dem Kirchenbann. Die Kölner belagerten nun 
Bonn, das die Tore öffnete. Die Katholischen vollzogen daraufhin an den Führern 
der Evangelischen ein furchtbares Strafgericht. Glücklicherweise entging Graf 
Albrecht dem Massaker. 
In der Heimat, in Ottweiler waltete Graf Albrecht tolerant und umsichtig. „Alles 
nach Gottes Willen“; diesen seinen Wahlspruch ließ er auf die Münzen prägen. In 
weltlicher Hinsicht war er genealogisch interessiert2. Nach längerer Krankheit starb 
der Graf am 11. November 1593 mit nur 56 Jahren im Schloß zu Ottweiler. Am 25. 
November erfolgte die Beisetzung in der ehemaligen Klosterkirche Neumünster bei 
Ottweiler. Trotz der politischen und militärischen Fehlschläge in seinem Leben 
stand Graf Albrecht in hohem Ansehen bei den evangelischen Adeligen. So nimmt 
es nicht wunder, daß es in Ottweiler eine pompöse Trauerfeier für ihn gab. Nach 
der erhaltenen Leichenordnung wissen wir um die große Teilnahme und das 
Gepränge bei der Beerdigung. 
Die Tumba 
Das Grabdenkmal Albrechts ging mitsamt der Klosterkirche in den Wirren der 
Französischen Revolution unter. Aber wir besitzen eine federgezeichnete und 
getuschte Darstellung (Abb. 1) davon. Als merkwürdig in der langen Reihe der 
Nassauer Grabmäler nimmt sich diese Grabtumba des Grafen Albrecht aus, die in 
der Neumünsterkirche gestanden hat. Henrich Dors hat sie in seinem sog. 
Epitaphienbuch abgebildet und beschrieben3. 
Dieses Hochgrab in Rechteckform ist reich profiliert. Auf der Grundplatte folgen 
übereinander eingezogen eine dünne Platte, ein Kamies, wieder eine dünne Platte, 
eine schmaler Wulst, nochmals eine dünne Platte, ein dicker Wulst und eine breite 
Kehle, alles einspringend; des weiteren nach oben ausspringend drei dünne, jeweils 
vorkragende dünne Platten, ein Karnies, ein halber Wulst, der einspringt, und als 
oberer Abschluß ein schlichter glatter flacher Rahmen. Nach innen zu vertieft sich 
das Grabmal in mehreren Absätzen, deren unterster dem Binnenfeld zu aus¬ 
springt. 
Es nimmt wunder, daß dieses Grabmal - der Zeichnung zufolge - offenbar ohne 
Skulptur und ohne Inschrift jedweder Art geblieben ist. Möglicherweise wurde es 
2 Genealogia oder Stammregister der durchlauchtigen, hoch- und wohlgeborenen Fürsten, Grafen und 
Herren des uhralten, hochlöblichen Hauses Nassau samt etlichen konterfeitlichen Epitaphien, 
kolligiert, gerissen und beschrieben durch Henrich Dorsen, Malern von Altweilnau, Anno 1632, unter 
Mitwirkung der Historischen Kommission von Nassau herausgegeben von der Kommsission für 
Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung eV (Veröffentlichungen der Kommission für 
Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung IX), Saarbrücken 1983 (künftig zitiert „Gene¬ 
alogia“), S. 16 f. und ebenda Anm. 11. Hier taucht Graf Albrecht als Vermittler für den Erwerb heute 
verschollener, damals zu verkaufender genealogischer Tapisserien auf. Das Original der Handschrift 
liegt im Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, (Abt. 130 II, Depositum S.K.H. des Großherzogs 
von Luxemburg, Nr. A 22). 
3 Genealogia S. 223 f., Nr. 62, Abb. 103. 
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