Peter Volkelt
Grabmäler für Graf Albrecht von nassau-Ottweiler
Im allgemeinen vertrugen sich die Stiefbrüder Albrecht und Philipp aus dem
gräflichen Hause Nassau-Weilburg, als sie die Grafschaft Nassau-Saarbrücken ihres
Verwandten, des kinderlos verstorbenen Grafen Johann IV., erbten. Am 7.
Dezember 1574 teilten sich beide den Besitz. Der ältere, Albrecht, geboren am 26.
Dezember 1537 in Weilburg, wählte Ottweiler, Lahr und Malberg, der jüngere,
Philipp, geboren am 14. Oktober 1542, übernahm Saarbrücken, Saarwerden und die
Herrschaft Stauf. Beide Brüder waren evangelisch erzogen und führten in ihren
Gebieten die Reformation ein.
Graf Philipp war - nach Ruppersberg 1 - ein wohlmeinender, einsichtiger, tätiger
Regent. Er richtete sein Augenmerk hauptsächlich seinen großen westlichen
Nachbarn zu: dem Königreich Frankreich, dem Herzogtum Lothringen und dem
Bistum Metz, mit denen er sich wegen häufiger Querelen arrangieren mußte.
Graf Albrecht hingegen, der seinen Wohnsitz im Schloß zu Ottweiler nahm, ließ
sich in die verschiedensten politischen Händel aus konfessionellem Anlaß ein, die
aber sämtlich fehlschlugen. Verheiratet war er mit Anna, der Schwester Wilhelms
von Oranien, des Anführers des niederländischen Adels und Widerstandskämpfers
gegen die katholische spanische Herrschaft. Im Grafenverband der Wetterau war
Albrecht einflußreich tätig. Der Aufforderung seines damals aus den Niederlanden
geflüchteten Schwagers, des Oraniers, die evangelische Sache zu unterstützen, kam
Graf Albrecht 1568 nach. Er schoß Wilhelm 23 000 Gulden vor und marschierte
selbst mit einem Regiment in die Niederlande ein. Aber die schlecht gelöhnten
Mannschaften meuterten. Mittellos kehrte Graf Albrecht von dem mißglückten
Feldzug zurück. Hier in Ottweiler und Neunkirchen ließ er die Schlösser im
Renaissancestil ausbauen, die Festung in Homburg erweitern.
1582 plante der Kurfürst und Erzbischof von Köln, Gebhard von Truchseß-
Waldburg, um seiner Liebe zu Gräfin Agnes von Mansfeld willen, den erzbischöf¬
lichen Stand aufzugeben und deshalb zur evangelischen Konfession überzuwech¬
seln. Graf Albrecht ließ sich in diese Geschichte ein. Gebhard trat zu den
Evangelischen über und besetzte mit Truppen die Stadt Bonn. Dort hielt sich auch
Graf Albrecht auf. Der begab sich nach Köln, um Gebhards Sache vor dem vom
1 A. RUPPERSBERG, Geschichte der ehemaligen Grafschaft Saarbrücken, Teil II, 2. Aufl., Saarbrücken
1910, S. 1 ff.
217