douce et seront bien mis en valeur par les perspectives variées qui s’ouvrent dans les
petits chemins courbés, divisant la cité en jolis quartiers."3
Esch/Alzette - Historischer Rückblick 1839-1918
Esch/Alzette liegt im Südwesten Luxemburgs unmittelbar an der französischen Grenze
mit den Orten Russange, Villerupt und Audun-le-Tiche. Im Jahre 1841, nach der
Abtretung (1839) der heutigen Provinz Luxemburg (wallonisch-sprachiger Teil des
Landes) an das seit 1830 unabhängige Königreich Belgien, wird Esch Kantonalhaupt¬
ort. Es zählt 1392 Einwohner/innen und 225 Gebäude auf einer Fläche von 10 ha.
Landwirtschaft und vor allem Kleingewerbe bestimmen die Struktur der kleinen
Siedlung. Das Dorf liegt leicht erhöht über dem Fluß Alzette, dessen Ufer häufig
überschwemmt werden. Die umgebende Landschaft ist z.T. sumpfig. Der Ort ist
ovalförmig angelegt mit einem regelmäßigen Straßennetz und ein- bis zweigeschos¬
sigen, teils angebauten, teils freistehenden traufständigen Häusern mit Sattel- oder
Walmdach, Gehöften vom Typ des Lothringer Quereinhauses und einem zentralen
Dorfplatz vor der Kirche. Im Osten liegt das aus dem 18. Jahrhundert stammende
Berwart-Schloß.
Die industrielle Revolution, deren Motor die Eisenindustrie ist, verändert den Süden
Luxemburgs in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts grundlegend und läßt
Esch/Alzette zur "Métropole du Fer" (Abb. 1), Dudelange zur "Forge du Sud" auf¬
steigen.
So entstehen im Südwesten von Esch/Alzette ab 1870 auf Initiative von Dominique-
Alexis und Pierre Brasseur die "Brasseurschmelz" (Société Anonyme des Hauts
Fourneaux Luxembourgeois), im Südosten die "Metzeschmelz" (Société Metz & Cie
und Société des Mines du Luxembourg et Forges de Sarrebruck) als Konkurrenzun¬
ternehmen. Die Finanzierung erfolgt mit ausländischem, zunächst belgischem Kapital.
Da Luxemburg jedoch seit 1842 Mitglied des Deutschen Zollvereins ist, werden
daneben bald deutsche Investitionen maßgeblich. Durch die Annexion Elsaß-Lothrin¬
gens 1871 mußte das deutsche Reich großes Interesse an einer Einflußnahme auf die
industrielle Entwicklung Luxemburgs gewinnen: "Die Eingliederung Elsaß-Lothringens
ins Deutsche Reich, verbunden mit dem Zollanschluß Luxemburgs an Deutschland,
schloß die sogenannte "Dreiländerecke" (Luxemburg-Lothringen-Saar) zu einer
wirtschaftlichen Einheit zusammen. [...] Zugleich kam der deutsche Schutztarif von
1879 der jungen aufstrebenden lothringisch-luxemburgischen Eisenindustrie sehr
gelegen. Die Voraussetzungen zu einer großartigen Entwicklung der Luxemburger
Eisenindustrie und der damit verbundenen Zunahme deutschen Einflusses in Luxem¬
burg gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren also gegeben."4
3 Ebd., S. 43.
4 Gilbert Trausch, Der Einfluß Deutschlands in Luxemburg um 1900, in: Bibliothek-Buch-
Geschichte, Kurt Köster zum 65. Geburtstag, hrsg. v. Günther Pflug, Brita Eckert und Heinz
Friesenhahn, Frankfurt/M. 1977, S. 496.
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