Waldmark165, in der das Kloster eine Kirche mit dem Pertinenzpatrozinium der Got¬
tesmutter errichtete166; dazu gehörte schließlich Wolmünster.
Für Wolmünster tun sich aber noch weitere Aspekte auf: Der Name 1139/76 Wilmun-
stere, 11. Jh. Wilmonstre, 1272 Wilminstre lehrt uns, daß dieses monasterium die
Gründung eines Wil(l)o war. Die Herbitzheimer Besitzungen ebenso wie Wolmün¬
ster konnten sich dem an der Bickenalb schon bis Rimlingen, einem für 865 als
Königshof und 954 als Stützpunkt Konrads des Roten, Herzogs von Lothringen,
belegten Fiskalzentrum167, vorgedrungenen Hornbacher Einfluß entziehen. Das
spricht dafür, daß ihre Initiativen und Besitzrechte der widonischen Gründung zu¬
mindest gleichzeitig waren. Der seltene Name Willo kommt im Umkreis von Speyer¬
gau, Bliesgau und oberem Saargau im 8. und 9. Jahrhundert nur zweimal vor - und
beide Träger sind miteinander verwandt. Der ältere ist zwischen 755 und 788 in
Weißenburger Urkunden mit Besitz in Orten in der Nähe von Neuweiler im Elsaß
belegt1“. Er gehört einem Kreis um die bedeutende Weißenburger Schenkerfamilie
der Brüder Ratbald und Wicbald und ihrer Söhne an169, schenkt bei Neuweiler zu
deren Seelenheil170. Er ist eng verwandt mit dem Ratranmus episcopus, wohl einem
165 Östlich der Herbitzheimer Waldmark um Rodalben ist bereits im 9. Jh. widonischer Besitz in
Wilgartswiesen faßbar, der mit Kirche an Hornbach gelangt (Anm. 65). Der Pfarrbezirk von
Wilgartswiesen umfaßte W., Rinnthal und Spirkelbach. Es handelt sich hier sicherlich um
Königsgut, das die Gründerfamilie von Hornbach als Lehen innehatte oder entfremdete.
Dazu paßt, daß die unmittelbar nördlich anschließende Pfarrei Hofstätten (Kirche St. An¬
dreas), welche die Frankenweide im Vosagus betreute, vor 1300 zur Reichsburg Falkenburg
gehörte. Vgl. Engels (wie Anm. 145), S. 271 ff.; Rödel (wie Anm. 1), S. 91 f. Da die Her¬
bitzheimer Waldmark im Südwesten vom Hornbacher Land um Pirmasens, im Osten von
widonischem Gut um Wilgartswiesen und im Norden vom Hornbacher Holzland um Wald¬
fischbach umgeben war, ist auch hier der Erwerb früh, wohl im 8./9. Jh. anzusetzen. Vgl.
Herrmann (wie Anm. 86), S. 42f.
166 Der Herbitzheimer Bezirk um R. umfaßte als Filialdörfer Kaltenbach, Münchweiler rechts
des Bachs, Leimen, Gräfenstein und wohl auch das zur leiningischen Burg Gräfenstein
gehörige Merzalben. Der Herbitzheimer Bezirk ist um die Mitte des 12. Jhs. in voller Auflö¬
sung begriffen. Die Grafen von Saarbrücken als Vögte des Klosters hatten Besitz in Leimen,
Kaltenbach und Münchweiler an Wadgassen gegeben; der Rest ging wohl im Erbgang an die
Grafen von Leiningen. Vgl. Dorvaux (wie Anm. 2), S. 223f. 671 f.; St. Lederer, Urkund¬
liche Geschichte der christlichen Religionsausübung im Amte Gräfenstein und seiner Nach¬
barschaft, Pirmasens 1902, S. 14ff. 24ff.; Remling (wie Anm. 75), Bd. 1, Nr. 214; Jungk
(wie Anm. 141), Nr. 1245; Pöhlmann/Doll (wie Anm. 86) Nr. 788; Pöhlmann (wie
Anm. 1), TI. II, S. lllf.; Burg (wie Anm. 141), Nr. 11. 21. 47; Glasschröder (wie Anm.
80), Nr. 725; Ders. (wie Anm. 86), Nr. 388; Herrmann (wie Anm. 86), S. 42; V. Bern¬
hard, in: 750 Jahre Gräfensteiner Land 1237-1987, Pirmasens 1987, S. 15ff. Die Zugehörig¬
keit der Pfarrkirche von Rodalben und des Burgbezirks von Gräfenstein zur Diözese Metz
wird auch deutlich, als 1381 der päpstliche Legat Pileus Burg und Dorf aus dem Parochialver-
band des dem Gegenpapst Clemens VII. anhängenden Metzer Bischofs löst und dem „näher
gelegenen Bistum Worms“ unterstellt. Vgl. J. Mötsch, Regesten des Archivs des Grafen
von Sponheim 1065-1437, TI. 2, Koblenz . . ., Nr. 1917.
167 MG DD Lothar II. Nr. 24; Adalberti Continuatio Reginonis, ad a. 954, ed. A. Bauer/R.
Rau (Hgg.), Quellen zur Geschichte der Sächsischen Kaiserzeit, Darmstadt 1971, S. 210.
Glöckner/Doll (wie Anm. 32), Nr. 58. 60. 65. 102. 190. 221. Vgl. E.E. Stengel (Hg.),
Urkundenbuch des Klosters Fulda, Bd. 1, Marburg 1958, Nr. 163f. 176.
169 Vgl. W. Alter, Studien zur mittelalterlichen Siedlungs- und Volksgeschichte der mittleren
Vorderpfalz, TI. II: Die in den Klosterkodizes genannten Personen, insbesondere die
Angehörigen der Familie Ratbald-Wicbald, in: MHVPf 57 (1959), S. 39-87; Haubrichs
(wie Anm. 15), S. 257ff.
170 Glöckner/Doll (wie Anm. 32), Nr. 102.
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