lieh ebenfalls reform-monastische Trinitätspatrozinium und ist daher keinesfalls früh
anzusetzen159.
Die Abwesenheit alter Pfarreien im Osten der späteren Herrschaft Bitsch läßt die
Frage nach dem frühen kirchlichen Zentrum dieses doch immerhin bis zum oberen
Schwarzbach, also bis etwa auf die Höhe von Bitsch mit -ingen und -weiter-Orten
durchsetzten, also wenn auch schwach, so doch immerhin in karolingischer Zeit
besiedelten Gebietes aufkommen. Hierfür bietet sich nur eine Kirche an: St. Peter zu
Wolmünster16". Sie war, da +Nunkirchen, die „neue Kirche“, bei Hottweiler sicher
und Lutzwiller wahrscheinlich aus ihrem Pfarrbezirk herauswuchsen161, die älteste
Kirche südlich Hornbach im Schwalbtal. Der Name -münster hält fest, daß hier einst¬
mals eine - wenn auch noch so kleine und wohl bald eingegangene - geistliche
Gemeinschaft existierte162. Sie gehört ferner zu jenen wenigen frühen Zentren, die
sich dem übermächtigen widonischen und Hornbacher Einfluß entziehen konnten
und der 870 als Königsabtei genannten, aber schon Ende des Jahrhunderts im Besitz
der Matfridinger, der Familie, der das Haus der lothringischen Herzoge entstammte,
befindlichen Abtei Herbitzheim gehörten163: zu diesem Kloster gehörte Kirchheim
(St. Martin), die einzige Kirche im Altsiedelland des Archipresbyterats Hornbach,
die nicht der Pirminsabtei gehörte164; dazu gehörte an der Metzer Diözesangrenze
gegen Speyer Rodalben, sicherlich eine weit nach Osten reichende Herbitzheimer
159 Vgl. zum Kult der hl. Dreifaltigkeit seit dem 10./11. Jh. A. Klaus, Ursprung und Verbrei¬
tung der Dreifaltigkeitsmesse, Werl 1938, S. 114f.; P. Br owe, Zur Geschichte des
Dreifaltigkeätsfestes, in: Archiv für Liturgiewissenschaft 1 (1950), S. 67ff. Einer der Förderer
war Bischof Stephan von Lüttich (t um 920), Abt der nahen Abtei Herbitzheim, und sein
Nachfolger Richar, Abt von Prüm; beide stammen aus dem matfridingischen Verwandtenver¬
band, dem auch die lothringischen Herzoge entwuchsen.
16,1 Der Pfarrbezirk umfaßte Eschwiller, Epping, Dollenbach, Weisskirch, Urbach, Ormerswiller
und Noussewiller. Die villa von Wilmunstere gehört 1139/76 zur Herrschaft Bitsch; für den
Anfang des 11. Jhs. und später ist Besitz der Abtei Herbitzheim gesichert (Cod. Paris B.N.
lat. 259, fol. 143v). Man kann daran denken, daß dieser Besitz auf Schenkungen der Mat¬
fridinger an ihre Abtei zurückgeht. Erst durch Graf Adalbert von Dagsburg (t 1209) gelangte
die ecclesia de Welemunstere an die Abtei Herbitzheim. Woher den Grafen von Dagsburg die
Kirche zukam. bleibt unklar. Da der Bischof von Metz der Schenkung zustimmen muß, könn¬
te es sich um ein Metzer Kirchenlehen der Dagsburger handeln. Vgl. Reichsland (wie Anm.
1), S. 1229; Dorvaux (wie Anm. 2), S. 664; Jungk (wie Anm. 141), Nr. 546. 621. 631. 632.
776. 1088; J. Levy, Geschichte des Klosters, der Vogtei und Pfarrei Herbitzheim, Straßburg
1892, S. 15f. 17; C. Pö hl mann, in: Westpfälz. Geschichtsbll. 27 (1928), S. 2. 6. 9.
161 Vgl. Anm. 158. Bei -i-Nunkirchen/Neunkirch nahe Hottwiller handelt es sich um eine späte
Rodungspfarrei: 1491 präsentiert Albrecht von Bitsch auf sie. Wahrscheinlich gehörte Siers-
thal (1396 selbständig) weiter oben im Tal, auf das ebenfalls die Herren von Bitsch präsen¬
tierten, ursprünglich gleichfalls zu diesem Pfarrverband. (Vgl. C. Pöhlmann, Zwei Ver¬
zeichnisse von Urkunden über die Herrschaft Bitsch, in: Westpfälz. Geschichtsbll. 27 (1928),
S. 6; Ders. (wie Anm. 77), S. 46.
162 F. Kluge/E. Seebold, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin/New
York 2T989, S. 493.
163 Levy (wie Anm. 160), S. 7ff.; E. Hlawitschka, Die Anfänge des Hauses Habsburg-
Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im
9., 10. und 11. Jh., Saarbrücken 1969, S. 45ff.; Parisse (wie Anm. 106), S. 45ff.; Haub-
richs (wie Anm. 43), S. 60ff.
164 Haubrichs (wie Anm. 28),TI. II, S. 14ff.
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