Königsbesitz an Hornbach gelangte128. Die Bliesgaugrafen werden diesen Bezirk im
späten 11. Jahrhundert, entweder unmittelbar von Hornbach oder als Lehen der
Salier, erworben haben, als ein Angehöriger ihrer Familie zwischen 1070 und 1100
Vogt von Hornbach war129. Für zeitweise enge Beziehungen zwischen den Folmaren
und Kloster Hornbach spricht auch, daß Teile der Schenkungen, die ein zur Familie
gehöriger nobilis vir Folcuin 888 vom König erhielt und die wohl am Beginn des
Engagements der Familie im Bliesgau stehen130, später an Hornbach gelangten131.
Doch läßt sich der Hornbacher Einfluß für die Peterspatrozinien im Bezirk von Quei¬
dersbach nicht eindeutig sichern. Es muß auch mit einer eventuell schon älteren
Organisation durch eine andere Peterskirche, durch die Bischofskirche von Worms,
gerechnet werden. Als 985 der König den Königshof Lautern und die dazugehörige
Vosagus-Forestis in Nahe- und Wormsgau an den Salier Otto gab, wurden davon aus¬
drücklich die an St. Salvator in Frankfurt gegebenen Nonen und die an Worms gege¬
benen (grundherrlichen) Zehnten ausgenommen112. Die Nonen waren bereits 882 an
das Frankfurter Stift gelangt133. Meinrad Schaab ist zu Recht davon ausgegangen, daß
die Nonen eine Art zweiter Zehnt sind und „dieser Schenkung schon die Vergabung
des Zehnten vorausgegangen sein muß'*, Worms also bereits vor 882 in der Umge¬
bung von Kaiserslautern engagiert war134. In den Zusammenhang eines damit dem
12,1 MG DD Otto II. Nr. 246: Der Kaiser schenkt sex mansos regales (Königshufen) in villa Qui-
deredesbach nominara sitos, die in nemore nostro, d.h. also dein forastus Vosagus liegen. Dazu
kommt das Recht der Schweinemast in Wald und Hofland sowie Bauholzrechte in eodern
nostro forasto. Obwohl Königshufen eine über den normalen Hufenumfang hinausgehende
Größe besaßen, kann nicht damit gerechnet werden, daß die verschenkten mansi den gesam¬
ten Umfang der villa Queidersbach ausmachten. Das beweist auch die Schenkung von 2
Hufen in Quideredesbach durch Otto an einen Vasallen namens Biso oder Giso im J. 976
(MG DD Otto II Nr. 127). Noch 1309 (vgl. weiter Anm. 123) gibt es Reichsbesitz in Horbach
und Labach, darunter auch scabini forestarii in parrochia Horbach (MG Constitutiones IV, 1,
S. 245. 248). Wie umfangreich der Hornbacher Hofbezirk ursprünglich war, läßt sich also nur
schwer ermitteln. 1457 kommen die Schöffen des Hofes aus Qu., Hermersberg, Bann,
Krickenbach und Weselberg, was ungefähr, aber nicht ganz der Ausdehnung der Pfarrei Hor¬
bach (Anm. 124) entspricht. Dabei werden auch Rechte der Inhaber der Herrschaft Land¬
stuhl sichtbar. Im J. 1589 findet man Pirminsteute in Qu., Oberheim, Saalstadt, Hettenhau¬
sen, Oberarnbach, Kirchenarnbach, Krickenbach und Wallhalben. Einen Hinweis auf die
frühe Gründung des Hofes gibt der dezidiert westfränkische (mit romanischer Lautung [kw]
für germ. [w] aufscheinende) Personenname Quidu-red, der im Ortsnamen durchscheint. Mit
Romanen, die im Ausbau des Vosagus tätig sind, kann wohl nach dem 9. Jh. kaum noch
gerechnet werden. Vgl. Neubauer (wie Anm 45), S. 236ff. 243ff.; J. Konrad, Queiders¬
bach. Geschichte des Dorfes . . ., Speyer 1940; Th. Knocke/G.E. Riehl, Mittelbrunn
750 Jahre. Beiträge zur Ortsgeschichte 1230-1980, Mockenbach 1980, S. 26f.; Dolch/Greu-
le (wie Anm. 16), S. 374.
129 Herrmann (wie Anm. 106), S. 246; Herrmann (wie Anm. 86), S. 45.
1311 Vgl. Anm. 107. Die Vergabe der 6 Königshufen an Folcwin ließe sich als Organisationsauf¬
trag im Bliesgau auffassen; man kann die Übergabe von 6 Königshufen durch Otto I. an
einen gewissen Franco vergleichen, die später an St. Maximin kamen (MG DD Otto I. Nr.
71).
131 Vgl. Anm. 130. Die Urkunde gelangte mit der Schenkung an Hornbach in das Archiv des
Bliesgauklosters. Einige der verschenkten Güter lassen sich später im Besitz der Abtei nach-
weisen.
132 MG DD Otto III. Nr. 9.
133 MG DD Karl III. Nr. 65.
134 Schaab (wie Anm. 1), S. 125. Vgl. J. Hess-Gotthold, Hausmacht und Politik Friedrich
Barbarossas im Raum des heutigen Pfälzer Waldes, Otterbach/Kaiserslautern 1962, S. 48ff.;
W. Metz, Die mittelalterliche Königsgastung und ihre Organisatiom im Bereich der späte¬
ren Pfalz, in: MHVPf 68 (1970), S. 184.
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