Schwalb, Wallhalbe, Felsalbe, Steinalbe usw24 25. Daß sich trotz dieser Indizien für eine
gewisse romanische Restsiedlung im Umkreis von Schwarzenacker keine archäologi¬
sche Hinterlassenschaft dieser Bevölkerung der Merowingerzeit bisher hat auffinden
lassen23, ist weniger beunruhigend, als es zunächst scheint. In bestimmten Regionen
sind romanische Gruppen des frühen Mittelalters nicht zur fränkischen Beigabensitte
(Schwerter, Schmuck) im Bestattungsbrauch übergegangen; ihre Gräber können
daher kaum datiert und eingeordnet werden. So ist auch die durch Siedlungsnamen
und historische Zeugnisse klar belegte romanische Bevölkerung des Metzer Umlan¬
des und des Hunsrückvorlandes zwischen Tholey und St. Wendel bisher nicht in
archäologischen Funden zu fassen26.
Doch bleibt dominant die Tatsache des großen siedlungsleeren Waldes27. Wie in einer
Momentaufnahme fassen wir nun die um 200 Jahre fortgeschrittene Erschließung die¬
ses Waldes, wenn wir auf Karte 3 die Namen auf -ingen, auf -weiler, -hausen und
-hofen sowie andere bis 900 belegte Namen zu den früheren Namentypen hinzu mon¬
tieren.
Die Siedlung ist im Bliesgau weit nach Osten fortgeschritten, von der Bickenalb bis
an die Rodalbe, also etwa 25 km; im rheinischen Speyergau ist sie von Weißenburg
im Lautertal und von Godramstein im Queichtal rund 14 km weit ins Innere der
Haardt eingedrungen. Auch das Gebiet des nördlichen Bliesgaus (an der oberen
24 Vgl. zur Lehnwortfrage E. Christmann, Alba, Elbe, Elf und die pfälzischen ,,-alb“, in:
Pfälzer Heimat 7 (1956), S. 41-47; Buchmüller/Haubrichs/Spang (wie Anm. 20),
S. 113ff. (mit Karte); Dolch/Greule (wie Anm. 21), S. 22ff.; Dolch/Greule (wie Anm.
16), S. 86 [Bergalben], 110 [Dudelbingen], 140 [+Felsalben], 197 [+Heidelfingen, Heidelbinger
Hof], 216 [+Hirscharrenl, 239f. [+Imshalbenl, 283f. [+Leichelbingenl, 306 [Merzalben], 393f.
[Rodalben, Rodalberhof], 427f. [+Schwalben], 447 [Steinalben], 461 [Trulben], 475 [Wallhal¬
ben]. Die Annahme von Dolch/Greule, daß es eine Westricher „Ur-Alb“ < alteurop.
GwN *Alba gegeben habe, deren Name auf die Nachbarbäche erst später übertragen wurde,
ist angesichts der bereits um 742 (urkundliche Neufassung ± 815) überlieferten beiden Exem¬
plare Suabalba und Trobulba [< -*alba], 796 K. Drualba, angesichts der hohen Anzahl der
Übertragungsfälle und angesichts der um Kusel erneut mehrfach auftretenden „Alben-1 recht
problematisch. Wenn sie annehmen (S. 33), daß Wallhalben < ahd. *Walah-alba „Bach, an
dem Walche, d.s. romanisierte Gallier, leben-- abzuleiten ist, so scheint dieser (gut vertretba¬
re) Ansatz die Existenz eines ahd. Lehnwortes *alba vorauszusetzen, eine Übertragung bloß
des Grundworts, wie die Autoren postulieren, aber doch eher auszuschließen. Gestrichen
werden muß jedoch aus der Liste der „Alben“ die Hirschalb; fraglich sind aus Christ-
manns Liste *Dudenalb, Felsalb, *Hedenalb, Imsalb und *Leichalb.
25 In der Literatur wird auf das spätrömische Gräberfeld und einen burgus (?) bei Niederauer¬
bach hingewiesen: Kolling (wie Anm. 19), S. 68; H. Schulze, Zur Interpretation der
handgemachten Keramik aus merowingerzeitlichen Gräbern der Pfalz. Bemerkungen zum
Problem der Kontinuität vorfränkischer Bevölkerung, Diss. Teildruck Mainz 1977, S. 13
Abb. 5.
26 Vgl. dazu F. Stein, Franken und Romanen in Lothringen, in: Studien zur vor- und frühge¬
schichtlichen Archäologie. Festschrift J. Werner, TI II, München 1974, S. 579ff.; Dies, (wie
Anm. 6), S. 167ff; W. Haubrichs, Warndtkorridor und Metzer Romanenring. Überlegun¬
gen zur siedlungsgeschichtlichen und sprachgeschichtlichen Bedeutung der Doppelnamen
und des Namenwechsels in Lothringen, in: R. Schützeichel (Hg.), Ortsnamenwechsel,
Heidelberg 1986, S. 264ff.; Buchmüller/Haubrichs/Spang (wie Anm. 20), S, 131 ff.
27 Vgl. auch J. Hess-Gotthold, Hausmacht und Politik Friedrich Barbarossas im Raum des
heutigen Pfälzer Waldes, Kaiserslautern 1962, S. 3ff.
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