(Ive S. 157), Pola ~ ib. und die friaul. Formen mit dem slow. Lehnwort sobota
(Schmid. VRom. 11, 334). Diese istrischen Formen erinnern daran, daß Aquileia 798
zu den friauiischen Bistümern auch die Metropolitangewalt über die istrischen
erhielt.
Auffallend sind auch die zentralladinischen sada-Formen: lad.ates. (gard.) säda f.
Lardschneider, Wolkenstein säda (p. 312), Kolfuschg säbda (p. 314), bad.sup. säbeda
Pizzinini, säbda ib., San Vigilio säbada (p. 305), Arabba säbeda (p. 315), livinal. säbe¬
da Tagliavini, AFass. säbeda Eiwert 55, Moena zäbeda Heilmann 87, Penia säbada
(p. 313), lad.cador. (Zuei) säbeda (p. 316), comel. säbda Tagliavini. Pädola ~ (p. 307)
und lad.fiamm. (Predazzo) säbeda (p. 323); AIS 334.
Die Karte 14 in „Grundlegung einer Geschichte der deutschen Sprache“ von Theo¬
dor Frings zeigt die Kölner Kirchenprovinz und England, die bei heidnischem Saturni
dies, Zaterdag, Saturday bleiben im Gegensatz zu griechisch-mittelmeerisch christli¬
chem sabbatum und einem südosteuropäisch-orientalischem sambaton mit m-Epen-
these. Die Grenze zwischen Zaterdag und Samstag/samedi wird dabei durch die Gren¬
zen der Erzdiözesen Köln und Trier gebildet. Auf der Karte von Frings wird dem
primären Gegensatz zwischen sabbata und sabbatum keine Rechnung getragen und
somit rätorom. samda zwar angegeben, aber nicht im Reliktzonen-Zusammenhang
gesehen, der das östliche Südfrankreich, die Rätoromania, das Sellagebiet und das
Friaul umfaßt.
Sofern man für zentrallad. säbeda nicht wie bei tofania venezianischen Einfluß im
Spätmittelalter annehmen will, könnte man einen Zusammenhang mit dem Bistum
Säben vermuten, das ja im Etsch- und Pustertal verankert ist und von dort aus (Klo¬
ster Sonnenburg) zwischen dem 10. und 12. Jh. die Urbarmachung der Sellatäler
betrieb. Da aber das Bistum Säben im Jahre 798 aus dem Patriarchatsverband von
Aquileia gelöst und dem Erzbistum Salzburg zugeschlagen wurde, muß die Grund¬
lage zu späterem sabda f. im 8. Jh. schon vorhanden gewesen sein.
Zu beachten sind vor allem die bündnerromanischen Formen mit femininem Genus.
Diese Formen weisen feminines Genus auf, zeigen aber auch die m-Epenthese, die
mit deutsch Samstag in Zusammenhang steht. Bündnerroman, sämda zeigt eine Son¬
derentwicklung der rätoromanischen Kirchensprache, die sich weder nach den kirch¬
lichen Zentren Mailand noch nach Aquileia ausrichtet.
Von Wartburg interpretiert die bündnerromanischen Formen richtig, wenn er
schreibt: (ZrP 66, 221) „der Unterschied zwischen den beiden Stämmen sabb- und
samb- überlagert hier sicher sekundär den alten Gegensatz zwischen sabbata und sab-
batum.u Zusammen mit provenz. sapta nimmt die profane feminine Form eine Rand¬
lage ein und entspricht der älteren Schicht, während christliches sabbatum von Mai¬
land ausstrahlte und als Neuerung interpretiert werden kann, welche weder das
Bündnerromanische noch die Kirchenprovinz Aquileia erfaßte. Die kirchensprachli¬
che sabbata-Einhek in den Ostalpen reicht bis ins Fleimstal und findet sich auch im
ladino cadorino (pp. 307, 316), im Zwischengebiet zwischen Friaul und dem Zentral¬
ladinischen.
Für die Bezeichnung des Weihnachtsfestes haben wir in Frankreich eine Dreiteilung:
den Typus kalendas im östlichen Okzitanischen und im Frankoprovenzalischen, nata-
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