Full text: Die alte Diözese Metz

ändern sich, vor allem dadurch, daß neue politische Partner auf der Bildfläche 
erscheinen, deren Ambitionen und Interessen weit über den lokalen Rahmen des 
Landes an der oberen Saar hinausgehen . 
3. Zwischen Elsaß, Burgund, Lothringen und Metz (Ende 14. - Ende 15. Jh.) 
Diese letzte Periode der mittelalterlichen Geschichte der Saarstadt ist gekennzeich¬ 
net durch die massive Zunahme von Aufständen gegen den Bischof: 1350, 1373-76 
und vor allem 1389-92. 1357 griff auf Bitten des Bischofs Kaiser Karl IV. ein, um den 
Vertrag zwischen der Stadt und dem unterelsässischen Landvogt Ulrich von Finstin- 
gen zu annullieren43. Finanzen, Handel, Politik - in jeder Hinsicht scheint sich Sarre- 
bourg am Ende des 14. Jhs. zunächst nach Osten zu wenden. Man erbittet auch die 
Hilfe Straßburgs: 1388, 1398, 1405, 1407, 1444, 1449, 1454, 1459 werden für jeweils 
drei bis sechs Jahre Bündnisverträge zwischen beiden Städten unterschrieben oder 
erneuert. Die elsässische Metropole legt offenbar Wert darauf, gute Beziehungen zu 
einer Stadt zu unterhalten, die den Vogesenübergang und die Straße zu den Salinen 
des Saulnois kontrolliert. Es kommt zu einem regelmäßigen Briefwechsel zwischen 
beiden Stadträten: Aus der Zeit von Juli 1388 bis Oktober 1407 sind 23 Missiven 
erhalten, 18 davon aus der Zeit zwischen Oktober 1396 und Dezember 1398, dem 
Zeitpunkt der Erneuerung des Bündnisses44 45. 
Mit dem Herzog von Lothringen kommt jedoch ein neuer Partner ins Spiel, der bis 
dato in dieser Region wenig präsent war15. Der Vertragstext des Bündnisses von 1388 
zwischen Sarrebourg und Straßburg schloß bereits den Herzog als möglichen Gegner 
aus46. Herzog Johann (1346-1390), Reichsvikar in Lothringen und sehr darauf 
bedacht, seine gesamten mit der Herzogs- und der Markgrafenwürde verbundenen 
Prärogativen mit neuem Leben zu erfüllen, betrieb seine aktive Friedenspolitik in der 
komplexen und konfliktträchtigen Situation in der Gegend an der oberen Saar und 
am elsässischen Vogesenhang47. Diese zunehmend in Richtung Elsaß und Oberrhein 
orientierte Politik bestimmte auch, aber mit mehr Durchsetzungskraft, das Verhalten 
seines Nachfolgers Karl II. (1390-1431). Aufgrund ihrer finanziellen Schwierigkeiten 
hatten die Bischöfe Ademar von Monteil (1327-1361) und Rudolf von Coucy (1387- 
1415) bereits die Burggrafschaft Türkstein mit ihren Wäldern, Burg Lützelbourg, die 
Stadt Sarrebourg und Neuweiler im Elsaß an diverse Adlige - darunter den Herrn 
44 Dom A. Calmet, Histoire de Lorraine, 1. Aufl., Nancy, 1729, Bd. II, Sp. 625. 
44 Fritz, Saarburg und Straßburg im 14. Jahrhundert, in: Jahrbuch der Gesellschaft für 
lothringische Geschichte und Altertumskunde, 1889, S. 176ff. 
45 Der „Catalogue des actes de Ferry III, duc de Lorraine (1251-1303)“ von J. de Pange, 
(Paris 1904) enthält lediglich zwei Hinweise auf Sarrebourg, einen auf Saaralben und eben¬ 
falls einen auf Lützelburg/Lutzelbourg, keinen auf Lixheim, Hessen, Lörchingen, Saint-Qui- 
rin oder Saarwerden, jedoch 26 auf Saarbrücken. Die sechs Erwähnungen Finstingens betref¬ 
fen jedesmal die Familie dieses Namens, nie den Ort. 
46 Wie Anm. 44. 
47 So schlichtet der Herzog im Juli 1388 in seiner Residenz zu Dieuze zwischen Graf Heinrich 
III. von Saarwerden und anderen Adligen aus dem Westrich; ein zweites Treffen wird für 
Lunéville, eine weitere herzogliche Residenz, vereinbart (Herrmann, wie Anm. 10, I, 
n° 558. Vgl. auch n° 572-574). 
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