geadelt - als General der Kavallerie und Gouverneur von Straßburg, wo er nach
seiner Pensionierung am 22. März 1910 wohnen blieb und vom Kaiser in den Landtag
von Elsaß-Lothringen berufen wurde. Ä la suite der Potsdamer Leibgardehusaren,
kommandierte er in Saarbrücken von August 1914 bis zum Widerruf seiner Mobilge¬
stellung im Januar 1918. Hochbetagt starb v. Moßner 1932 in Heidelberg.
Sein Nachfolger Generalleutnant Fritz v. Unger (1862-1945) entstammte einer auch
Literaten aufweisenden Offiziersfamilie.80 1 8 7 9 bei den Oldenburger Dragonern
eingetreten, stand er 1905/06 als Major der 7. Dragoner erstmals an der Saar und
1911 als Oberst und Chef des Stabes des XI. Armeekorps in Kassel. Im August 1914
nahm er als Generalmajor westpreußischer Grenztruppen an der Schlacht von
Tannenberg teil, wurde dann Divisionskommandeur im Westen und Osten und führte
im Spätjahr 1917 als Generalleutnant die 49. Reserve-Division bei Cambrai. Über die
Hintergründe seiner Versetzung an die Heimatfront ist nichts bekannt. Sein vorer¬
wähntes Tagebuch konnte für dieses Referat noch nicht ausgewertet werden.
Der beim Kommandowechsel nicht wie üblich ausgetauschte Chef des Stabes Carl
Seederer (1846-1927) kam 1894 als Regimentskommandeur der 7. Dragoner nach
Saarbrücken, wo er sofort dem Zivilkasino beitrat.81 Als Oberst 1901 zur Disposition
gestellt, bezog er den den Hüttenmagnaten Stumm gehörenden Trakt des Schlosses
und wohnte Tür an Tür mit dem Saarbrücker Gymnasiallehrer und Haushistoriker
Albert Ruppersberg. Wenige Tage vor dem Einmarsch der Franzosen (22. Nov. 1918)
ließ er sich - noch Generalleutnant geworden - demobilisieren und lebte bis zu
seinem Tod im Schloß. Nicht unerwähnt sollte bleiben, daß Carl Vopelius und Max
v. Vopelius, die als Mitglieder der bekannten Sulzbacher Glashüttendynastie zum
Führungskreis der Saarindustriellen um die mehrfach mit ihnen verwandten Völklin-
ger Eisenröchlings gehörten, Seeders Schwiegersöhne waren.
Ebenfalls zum heimischen Großbürgertum zählte Kavallerieinspekteur Generalmajor
z. D. Alfred Gustedt (1852-1918), der 1870 als Fähnrich der 7. Dragoner ins Feld zog
und 1878 mit ihnen nach Saarbrücken in Garnison kam.82 Hier heiratete er 1884 die
Bankierstochter Ida Braun, was ihm noch weitere reiche Verwandte, u. a. die
St. Johanner Röchlings, und die Mitgliedschaft im Zivilkasino eintrug. Ihm widmete
er sich nach seiner Pensionierung (1904) als Vorstand, besonders 1914/18, als es
zusätzlich Kasinofunktionen für das Offizierkorps des Generalkommandos wahr¬
nahm.83
80 Zu v. Unger, dessen Bruder Wolfgang Gen. d. Kav. war (1855-1927) u. sich als Hippologe u.
Blücherbiograph hervortat, vgl. die Presseberichte zum Kdo.-Wechsel, Ranglisten, Adreßbü¬
cher, Mitt. Dr. Jacoby, Genealogisches Handbuch des Adels 9, 1954, S. 439 ff., Der
Weltkrieg (wie Anm. 19) Bd. 2, 4, 5 laut Personenregister.
81 Zu Seederer vgl. Deist (wie Anm. 6) S. 1406, Ranglisten, Adreßbücher, Saarbrücker Casi¬
nochronik, 1896, S. 46, Saarkalender 1929 S. 129, verschiedene Pressemitt. u. Mitt. Dr. Ja¬
coby.
82 Zu v. Gustett vgl. Lit. in Anm. 81 (außer Deist u. Saarkalender), A. Ruppersberg, Gesch.
der evang. Gemeinde St. Johann, 1927, S. 301, B. Krause, Gesch. der Saarbrücker Kasino¬
gesellschaft, 1969, S. 39 f.
83 Zumal der Führungsstab (Abt. I a) zum 3.Jan. 1917 von Winterbergstraße 7 (Eigentümer
Architekt H. Weszkalny) in das 1914 neben dem Kasino neuerbaute Landgericht verlegte
(StadtA Saarbr. Best. G Nr. 1555 S. 118).
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