Full text: Das Saarrevier zwischen Reichsgründung und Kriegsende (18)

rie-Brigade, Landsturm-Inspektion) und das 1914 für diesen Raum errichtete Militär¬ 
gericht besaß.30 Erst nach einigen Wochen trug die Saarbrücker Militärbehörde der 
Ausweitung ihres Befehlbereichs Rechnung und firmierte als Stellvertretendes General¬ 
kommando für das XXI. Armeekorps zugleich für das XVI. Armeekorps ab Juni 
1916 dann auch mit dem Zusatz und die Festung Bitsch,31 
Daß Saarbrücken keine Weisungsbefugnisse gegenüber den Befehlshabern in Metz 
und Diedenhofen hatte, schloß natürlich eine enge Zusammenarbeit, besonders in 
wirtschaftlichen und sozialpolitischen Fragen oder in Sachen Volksaufklärung und 
Propaganda, nicht aus. Wenn beide des öfteren Saarbrücker Regelungen und Verfü¬ 
gungen übernahmen,32 liegt darin allenfalls die Anerkennung einer gewissen Vorrang¬ 
stellung des Nachbarbefehlsbereichs. Über die Befehlsregelung gegenüber den Stäben, 
Verbänden und Versorgungsdiensten der im Korpsbereich auf- und durchmarschie¬ 
renden 4., 5. und 6. Armee ist nichts bekannt geworden, auch nicht gegenüber den ab 
Herbst 1914 im südwestlichen Korpsgebiet eingesetzten Armeeabteilungen Falken¬ 
hausen und Strantz (später A und C), der im Februar 1918 eingeschobenen 19. Armee 
(Hauptquartier St. Avold), der ab März 1917 von Straßburg aus den Südflügel des 
Westheeres führenden Heeresgruppe Herzog Albrecht v. Württemberg und den für sie 
30 Zur Garnison vgl. J. Latz (Hg.), Saarlouis 1680-1930, 1930, S. 85 f., 89 ff., Rhein. 
Behördenhandbuch (Stand 1. 7. 1914), 1916, S. 727, 730, Rangliste 1914, S. 100 f., 1333, 
die Rgts.-Gesch. von Schmidt, Sommerbrodt u. Guenther (wie Anm. 3); zur stellv. 
86. Inf. Brig u. ihrem Gericht vgl. die Verfügung des Gen.-Kdos. v. Jan. 1914 (LHA Koblenz 
Best. 403 Nr. 12276 S. 163 ff.), den Mob.-Plan 1913 (wie Anm. 23) u. die Demobilisie¬ 
rungs-Übersicht des stellv. Gen.-Kdos. XVI vom Dez. 1918 (MA Potsdam Sa. 18633). 
31 Als Kommandanten der Festung, d. h. Milnarbetehlshaber (vgl. Deist u. Cron wie Anm. 26), 
zugleich mit der Kommandatur des Truppenübungsplates betraut, fungierten zunächst 
Gen.-Maj. Woide, ab Dez. 1914 Gen.-Maj. Krahmer, bisher Kommandeur der Saarbrücker 
42. Feld-Art.-Brigade (Rangliste 1914 S. 114, 126, 137, Amtl. Nachr. f. d. Kreis Saargemünd 
v. 10. 12. 1914) u. ab Juni 1916 Gen.-Lt. v. Steinaecker (vgl. zu ihm unten S. 169). Offenbar 
im Zuge des letzten Kommandantenwechsels kam es zu einer von General v. Moßner am 
19. Juni publizierten „Vereinbarung“, derzufolge alle Erlasse des stellv. Gen.-Kdos. XXI u. 
XVI nun auch für den Bereich der Festung Bitsch gelten (Amtl. Nachrichten f. d. Kreis 
Saargem. v. 1. Juli 1916 S. 157). Damit hatte v. Steinaecker, bis 1912 Festungskommandant 
in Posen, sich Saarbrücken unterstellt bzw. ließ seine Eigenschaft als Militärbefehlshaber, die 
Krahmer sichtlich demonstrierte (vgl. seine Verordnung in Amtl. Nachrichten 1914/16), 
zumindest partiell ruhen, - eine Maßnahme zur Vereinheitlichung der Befehlsgewalt, die man 
u. a. in Karlsruhe (XIV. AK) u. Mainz (zum XVIII. AK) anstrebte (vgl. Deist (wie Anm. 6) 
S. XLI, 20 f., 41). In Bitsch gelang sie wohl deshalb, weil dem Kommandeur der 1915 hierher 
verlegten stellv. 59. Inf.-Brig. mittlerweile alle Inf.-Ers.-Einheiten - außer den im Bereich der 
86. Saarlouiser Brig. - unterstellt waren u. der bis Nov. 1918 amtierende General (Lasch (wie 
Anm. 3) S. 349 f.) als Garnisonsältester in dem mit Truppen aller Art überbelegten Bitsch 
(u. a. Jäger-Ers.-Btl. 8, Jagdfliegerstaffel, seit 1917 schwere Heeres-Art.-Schule) sicher ausge¬ 
lastet war, zumal er sich noch politisch betätigte. - Neben dem auf den Stadtbezirk Bitsch 
beschränkten (so Zentralblatt (wie Anm. 26) S. 148) gab es den erweiterten Festungsbereich, 
der - nicht mit dem Truppenübungsplatz identisch — 23 Dörfer der Kantone Bitsch, 
Rohrbach u. Wolmünster umfaßte u. durchweg in den Verordnungen des Kommandanten 
angesprochen wird (zu Saargemünder Ztg. v. 4. Aug. 1915 vgl. Amtl. Nachr. f. d. Kreis 
Saargem. 1914/16 passim). 
32 Bodenstein (wie Anm. 9) S. 75 v. 23. März 1915, Saarbrücker Kreisblatt 1918 S. 14 u. ö., 
Amtsblatt der Reg. Trier Nr. 37 v. 14. Sept. 1918 (Sonderbeilage), Amtl. Nachrichten f. d. 
Kreis Saargem. 1916 S. 139. 
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