Full text: Das Saarrevier zwischen Reichsgründung und Kriegsende

der Straße ein: Turm und Vorhalle treten zwischen zwei symmetrisch konzipierten 
Eckbauten ein wenig zurück und lassen so einen kleinen Vorhof entstehen. Der Turm 
spielt für das Stadtbild Völklingens im Zusammenklang mit den Türmen von Rathaus 
und evangelischer Kirche eine wichtige Rolle. (Abb. 15). 
Zu den neobarocken Kirchen rechnet auch die 1913-14 von Peter Marx erbaute 
St. Laurentius-Kirche zu Schwemlingen,52 Die Gemeinde selbst wünschte eine 
Kirche im barocken Stil „ähnlich“ St. Paulin in Trier.53 An den einfachen Saalraum, 
der durch eine Segmentbogentonne mit Stichkappen gewölbt und dessen Wände durch 
kräftige Wandpfeiler mit Kapitellen wie in St. Paulin gegliedert sind, schließt sich der 
eingezogene und hell belichtete Polygonalchor. Die Art, wie der Westturm teilweise in 
den Baukörper der Kirche einbezogen ist und wie der Übergang vom Turm zum Schiff 
mit geschweifter Mauerführung bewältigt wird, erinnert ebenfalls an die Trierer 
Paulinuskirche. Beim Vergleich wird man jedoch sehr schnell bemerken, daß es sich 
keinesfalls um eine Kopie, sondern um eine (eher etwas steife) Umsetzung handelt. 
Das Obergeschoß des Turmes samt der welschen Haube erinnert an die fast 
gleichzeitig von Marx erbaute Kirche in Hetzerath.54 
Die schon am Anfang genannte Pfarrkirche St. Sebastian in Eppelborn wurde 
zwischen 1908 und 1912 von Ernst Brand55 (Trier) umgebaut. Man war wohl mit der 
schlichten und irgendwie stillosen Erweiterung nicht mehr zufrieden. Dazu kam, daß 
die erst dreißig Jahre alten Decken bereits baufällig waren. Nach den Plänen Brands 
nahm man die Decken und die gußeisernen Stützen weg und erbaute über dem 
Mittelschiff eine Betontonne mit abgehängter Rabitztonne; schlanke quadratische 
Pfeiler tragen über Rundbögen das Gewölbe; die Seitenschiffe besitzen Flachdecken. 
Das Mittelschiff wurde „durch“ die alte, querliegende Kirche „hindurchgeführt“ und 
endet seitdem mit einer neuen, leicht vor die Nordwand der alten Kirche gesetzten 
Giebelfassade. So wurde die Kirche nun zur Straße hin orientiert. Eine opulente 
Innenausmalung schloß sich 1911-12 an (Josef Renard, Kevelaer). - Für Eppelborn 
ist die Finanzierung aus den Akten publiziert:56 um die Anleihe von 40 000,— RM 
amortisieren zu können, wurde von allen steuerpflichtigen Pfarrmitgliedern eine 
Zusatzsteuer erhoben. 
Das letzte hier zu besprechende Kirchbauunternehmen soll das der St. Michaelskirche 
zu Saarbrücken sein.57 (Abb. 16). Allerdings konnte nur noch die Planung vor dem 
52 Ronig (wie Anm. 30), S. 265. - Kostka (wie Anm. 39), S. 12, 43 f. 
53 Kostka (wie Anm. 39), S. 12. 
54 Kostka (wie Anm. 39), S. 42 f. 
55 Zu Ernst Brand (1868-1948): N. Irsch, Der Trierer Architekt Ernst Brand. Zum ersten 
Jahrestag seines Todes am 2. Oktober 1949, in: Trierischer Volksfreund vom 5. 10. 1949. 
Den dort genannten Werken ist Eppelborn zuzufügen. - Kurzbiographien (wie Anm. 35), 
S. 527. - Literatur zu Eppelborn: siehe Anm. 2. 
56 Erinnerungsschrift (wie Anm. 2), S. 64. 
57 Handbuch (wie Anm. 3), S. 732. - N. Irsch, Aus der modernen Kirchenbaukunst in der 
Diözese Trier, in: Festschrift zur Generalversammlung der Deutschen Gesellschaft für 
Christliche Kunst in Trier vom 13.-20, Oktober 1929 (= Festnummer des Pastor Bonus, Zs. 
für kirchliche Wissenschaft und Praxis, 40, 1929), S. 494-500, hier: S. 494 f. mit Abb. - 
J. J. Morper, Katholische Kirchenbauten an der Saar. Saarbrücken 1935, S. 36-41, mit 
3 Abb. - Ein halbes Jahrhundert Pfarrgemeinde St. Michael Saarbrücken 1924-1974, von 
G. Meiser, S. 10-15. - St. Michael, Die Geschichte einer Saarbrücker Gemeinde in Bildern. 
Saarbrücken 1984. - Dehio, S. 896. 
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