in den Mundarten Schleswig-Holsteins ist Bek maskulin, vereinzelt ist es
feminin (in Südholstein) und neutral (Börmerkoog, Südschleswig). Bek ist in
Orts- und Flurnamen sehr häufig bezeugt (SchleswHWB 1, 281), vgl. z. B.
die Flurnamen 1340 Bermebeke (Kirchspiel Kropp), 1352 Egbek (bei Flens¬
burg), 14. Jh. Elrebeke (bei Kiel) (CLAUSEN 1988, 21).
JELLINGHAUS 15ff. verweist auf mit -beke gebildete westfälische Ortsna¬
men (in Südwestfalen wie am Westerwald auch -mecke, -micke). In Westfalen
ist Bfke f. ,Bach‘ als Appellativ sehr verbreitet, wobei der abweichende Typ
beake im Westen der alten Kreise Borken, Ahaus, Steinfurt und im Osten der
Kreise Warendorf, Beckum, Lippstadt sowie im nahezu gesamten Kreis
Wiedenbrück belegt ist (WESTFWB 1, 715f.).
In den rheinischen Mundarten gilt Bek f. ,Bach‘ im Niederfränkischen; im
Niederbergischen südlich der Verschiebungslinie in Mülheim am Rhein, So¬
lingen, Mettmann, Wipperfürth, Waldbröl kommt es als Bech vor (RheinWb
1, 358). Ältere Flurnamenbelege sind 948 Quirbeichi (Quirrenbach, Rhein-
Sieg-Kreis), 799 Diapanbeci (Bach bei Essen-Werden), die das hohe Alter des
Wortes bezeugen (Dittmaier 18ff.).
In Südhessen herrscht, wie zu erwarten ist, Bach f./m. ,BacfV vor, wobei
mancherorts auch noch die Variante Bech vorkommt (z. B. im Osten des
Odenwaldes, SHessWb 1, 520ff). Auch in historischen Flurnamen ist Bech
zu verzeichnen, vgl. 1396 off der Beche, 1460 kop. 1623 in der bech
(SHESSFLN 189f.).
In Lothringen kommen Orts- und Flurnamen vor, die mit -beck gebildet
sind, vgl. z. B. Heckersbeck (DtLothrWb 18; BESLER 1888, 8ff; Ders.
1891, 33, nur Ortsnamen mit -bach). Im Saar-Mosel-Raum ist das Wort (in
verschobener Form Bech) in Siedlungs- und Flurnamen belegt (siehe unter
Punkt D); appellativisch gilt dort sonst das Femininum die Bach (SCHORR
2002; Schön 14; Braun/Mangold 57).
D. Im Saar-Mosel-Raum ist die Verbreitung der femininen 6öc/?-Formen flä¬
chendeckend. 23 Die Grenze zum Maskulinum ,der Bach‘ verläuft weiter süd¬
lich am Oberrhein, was die begrenzte Existenz „eines ingwäonischen (nieder¬
fränkischen) Superstrats am nördlichen Oberrhein auf der Basis onomastischer
und appellativischer Zeugnisse“ (KLEIBER 1998, 891) plausibel macht (vgl.
auch Frings 1950, 41 f.).
Bei den femininen 6<?c7?-Formen handelt es sich um ein ,Nordwort‘, das
man zusammen mit dem Femininum bach als „fränkisches Leitwort“
( Frings/Lerchner 1966, 48) ansehen darf."6 Das nur geringe Vorkommen
Eine Übersicht über die mit Bach f. gebildeten Siedlungsnamen im Saar-Mosel-
Raum bietet Schorr 2002, 123-136 (mit einer Karte).
"6 Philipp 1906, 1907 und 1908 bietet einen ausführlichen historischen Überblick über
den Genuswechsel bei Bach im gesamtdeutschen Rahmen. - Zum Genuswechsel
bei Bach/Bech und anderen Wörtern vgl. Abschnitt 6.2,2.
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