Full text: 'Nordwörter' und 'Südwörter' im Saar-Mosel-Raum

[zaltsbronn 'veldl], Schwandet etzel ['Jvandl], Schwandeifeld [Jvanol'felt]. 
Morscholz (MW): 1546 or. dt. bey dem schwendelborn (AD BR E 5576 fol 
79v). Schmittviller (Rb): 1700 kop. 1738 frz. schwandet / im schwandet (AC 
Mb). 
(Vgl. Abb. 53) 
Berufsbezeichnung Schwend(n)er (der Beleg wurde nicht kartiert): 
Bliesbruck / Bliesbrücken (Sg): o Schwendnersgarten, Schwendersgarten 
hühnerbach [Jvendnsgert33 / 'hymubax]. 
B. Mhd. swanl m. „das Aushauen des Waldes‘ ist wie mhd. swende f. „ein durch 
Ausreuten des Waldes gewonnenes Stück Weide oder Ackerland4432 Nomen 
postverbale zu mhd. swenden, Präteritum swante, swande433 „ausreuten, bes. das 
Unterholz eines Waldes4, ahd. swenten „vernichten, fällen4. Dieses Verb ist ein 
Kausativum zu mhd. swinden, ahd. swinian „schwinden4 - „schwinden machen4 
ist also als ursprüngliche Bedeutung anzusetzen - und wird etymologisch fort¬ 
gesetzt durch nhd. verschwenden (AhdWbSchÜtzeichel 278; ChWdW9 843; 
DWB 15, 2208f.; KLUGE 834; LEXER 2, 1337 und 1358f.). Das althochdeutsche 
substantivische Glossenwort swant m. hat die Bedeutung „Aufwand, Ver¬ 
schwendung4 (Splett 1, 2, 986). ln der Rodungsbedeutung ist ahd. swant nur 
toponymisch belegt, vgl. ca. 1010/20 in loco, qui nominatus est Suuant in den 
Traditionen des Klosters St. Emmeram* 434 435 (vgl. auch Graff 6, 885; BayWb 2, 
636f.). Das Femininum ahd. swendi (AfidWbScfiÜTZEICHEL 278) bzw. swenti 
(SPLETT 1, 2, 986; Starck/ Wells 616) bedeutet „Vernichtung, Verdammung, 
Verdammnis4. Als Rodungswörter treten das Maskulinum und das Femininum 
erst in mittelhochdeutscher Zeit als swant bzw. swende im appellativischen 
Wortschatz auf, jedoch sind sie in dieser Bedeutung bereits seit der ersten Ro¬ 
dungsperiode zur Zeit der Karolinger und verstärkt in der hochmittelalterli¬ 
chen Rodungsperiode durch sekundäre Siedlungsnamen belegt, die im Süden 
des deutschen Sprachgebietes zu lokalisieren sind:40 
4'~ Das Femininum wird durch nhd. Schwende f. fortgesetzt. 
4" Die Formen des Präteritums zeigen den sogenannten Rückumlaut der schwachen 
Verben: Der Umlaut ist, da das Präteritum ohne i gebildet ist, nicht eingetreten 
(AhdGr § 361). 
434 Josef Widemann (Hg.): Die Traditionen des Hochstifts Regensburg und des Klos¬ 
ters S. Emmeram (Quellen und Erörterungen zur bayerischen Geschichte; N. F. Bd. 
8), München 1943, Neudruck Aalen 1969, 235 Nr. 296. 
435 ANB 2, 997; Bach 11, 2, § 622; Förstemann II. 1, 192, 964f. und 1329; LSG 574f. 
und 817; Ortsnamenbuch des Landes Oberösterreich 3, 32 und 4, 61; Schuster 2, 
1990, 174f. 
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