Wie die Kartierung der Belege aus dem Material des ASFSL (vgl. Abb. 52)
zeigt, gehört Schachen im Wesentlichen zum Namenraum an Prims und obe¬
rer Blies (Schorr 2000, 35-39 und 79 Karte 21), für den kennzeichnend ist,
dass er einen nördlichen Anschluss im Hunsrück hat.
Schachen ist im Untersuchungsgebiet als Simplex sowie als Bestandteil
von Komposita belegt. Die Benennung erfolgte bei den zusammengesetzten
Flurnamen z. B. nach der Lage (am hündersten schachen, Oberlöstern), nach
dem Baumbestand (linden schachen, Bruchhof-Sanddorf) oder nach der Form
(grumschachen, Baerenthal). Die sich nur unwesentlich unterscheidenden dia¬
lektalen Varianten sind ['Jaxa], ['Jaxn] und ['jaxan].429 Die vereinzelt vor¬
kommenden Schacher-Belege (in Hülzweiler und Liederschiedt) können als
Ableitung mit -erffJ-Suffix430 gedeutet werden.
Die Konzentration der Flurnamenbelege des Untersuchungsraums im Na¬
menraum an Prims und oberer Blies ist auch eher untypisch für ein ,Südwort4:
Die Lage von Flurnamenwörtern mit Anschluss im alemannischen Dialektge¬
biet zeigt sonst oft ganz deutlich einen Zusammenhang mit dem Eisasskeil,431
also der alemannischen Nordwestausbreitung. Die Existenz und Verteilung
der Sc/tac/iew-Flurnamen im Untersuchungsgebiet kann jedoch nicht ohne
weiteres mit dieser Entwicklung erklärt werden. Sie dürften eher, zusammen
mit dem Vorkommen außerhalb des Untersuchungsgebiets, Reste einer ehe¬
mals gemeingermanischen Verbreitung darstellen. Möglicherweise liegt aber
auch ein Einfluss von der Pfalz her vor.
Im appellativischen Wortschatz des Untersuchungsraums ist das Wort aus¬
gestorben (vgl. SCHÖN 173). Im 16. und 17. Jahrhundert allerdings wurde
Schachen noch als Appellativ gebraucht, wie z. B. ein Beleg aus einem
Bannbuch des Jahres 1547 für Niederbexbach zeigt: Item ain Schachen waldts
zu Ortsweiller (Kampfmann 1908, 57), und wie es bei einer Untersuchung
des appellativischen Gebrauchs im Köllertai für das 17. Jahrhundert festge¬
stellt wurde (Bauer 1957, 270f. und Kartenbeiiage 10).
(R. K.)
424 In den Mundartbelegen aus Brotdorf und Niederlosheim zeigt die Stammsilbe eine
sekundäre Dehnung.
430 Vgl, Dittmaier 257f. s. v. Schacher(t). Bildungen mit dem Suffix -ert bedeuten
,Ort, wo sich etwas befindet1 (Dittmaier 64).
431 Schorr 2000, 41-43 und Karte 21.
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