Full text: 'Nordwörter' und 'Südwörter' im Saar-Mosel-Raum (42)

sie nicht mehr den tatsächlichen Ursprung und die Etymologie des Namens er¬ 
kennen lässt, ein wertvolles Instrumentarium für die korrekte Deutung eines 
Flurnamens sind. Nur ein richtig gedeuteter Flurname kann für diatopische 
und andere weitergehende Untersuchungen herangezogen werden. Oftmals ist 
ein alter Flurname auch nur noch in der mündlichen Kommunikation existent 
und im amtlichen, schriftlichen Gebrauch durch einen neuen Flurnamen er¬ 
setzt worden. Bei der Vor-Ort-Erhebung der Flurnamen mussten verschiedene 
Gesichtspunkte beachtet werden, um einen gewissen Qualitätsstandard des 
Materials zu gewährleisten, d. h. möglichst zuverlässige Dialektformen zu er¬ 
mitteln: Dies begann bei der Suche nach geeigneten Informanten, in der Regel 
über den Bürgermeister der Gemeinde. Des Weiteren waren die besonderen 
Bedingungen der künstlichen Kommunikationssituation zu berücksichtigen 
wie auch mögliche Interferenzen, verursacht durch die amtliche Namenform.14 
Die Transkription der Flurnamen erfolgte nach IPA (International Phonetic 
Alphabet) und in fast allen Fällen vom Tonband, da das Transkribieren wäh¬ 
rend des Interviews durch einen Phonetiker und die anschließende Überprü¬ 
fung und Korrektur mit Hilfe des Tonbandes zu zeitaufwendig gewesen wäre. 
Eine phonemische Transkription war nicht möglich, da die Phonemsysteme 
der meisten Ortsmundarten des Saarlandes und des germanophonen Loth¬ 
ringen nicht erstellt sind. Daher blieb nur die phonetische Transkription. Ar¬ 
beitsstandard des ASFSL war eine vereinfachte, gut lesbare phonetische 
Transkription der dialektalen Flurnamen mit möglichst wenig diakritischen 
Zeichen. Da die Phonemsysteme der Ortsmundarten fehlen, handelt es sich 
nur um eine impressionistische phonetische Transkription. Das Gehörte wurde 
möglichst genau notiert, ohne eventuell vorhandene ,Fehler1 zu berücksichti¬ 
gen. Der Untersuchungsraum gehört lautgeographisch gesehen teils zum Mo¬ 
selfränkischen, teils zum Rheinfränkischen. Daher ist die Anzahl der benötig¬ 
ten phonetischen Zeichen relativ hoch.1^ 
14 Die Vorgehensweise bei der Erhebung der dialektalen Flumamenformen ist be¬ 
schrieben bei Ramüe 1983. 
h Die Transkription der Flurnamen des Saar-Mosel-Raumes ist ausführlich erläutert 
bei Peetz 1993. Dort S. 99 eine Zusammenstellung der bei der Transkription be¬ 
nutzten Zeichen des IPA und S. 99-108 Erläuterungen zu den verschiedenen Lau¬ 
ten, zur Betonung und zur Rheinischen Akzentuierung. 
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