Verbindung gebracht (SchwabWb 5, 1459). Sie dürften analog den schwei¬
zerdeutschen Toponymen zu deuten sein, ln den übrigen Sprachlandschaften
gilt mundartlich allgemein das sw. V. sohren ,verdorren* *.105
ElsWb 1, 736 verzeichnet für das elsässische Gebiet die nicht mehr leben¬
dige Zusammensetzung Sormatt f. ,eine trockene Wiese* (ehern. Feldbezirk).
In dem im Krummen Eisass liegenden Ort Drulingen (Arr. Saverne / Zabern)
kommt in Flurnamen die gleiche Zusammensetzung vor, vgl. z. B. 1735 in der
sohr matt (siehe Abschnitt A).
Das RHEIN Wb 8, 229 kennt Sor (zöär) m. nur im Singular in der Sonderbe¬
deutung ,Carex-Arten auf feuchten Wiesen und Gebüsch*, also als Pflanzen¬
bezeichnung: Das Wort kommt vereinzelt in der kleverländischen Mundart (in
Geldern-Schravelen) vor und wird zu nl. zoor ,trocken, scharf, rauh* gestellt.
Dittmaier 309 verweist aber auf ältere Flurnamen, die wahrscheinlich auf
das in den heutigen rheinischen Mundarten nicht mehr lebendige Wort sohr
,trocken, dürr* zurückgehen:0,(1 1254 Surin (Lützel, Stadt Koblenz), 1449
opten Soirlant (Gde. Rheinberg-Mörs, Kr. Wesel). JUNGANDREAS 1962, 994
führt für das Moselland den Flurnamen in den Sorfeldern (Gde. Farschweiler,
Lkr. Trier-Saarburg), mundartlich an de Sörfalen (!) auf: Der Name wird mit
Vorbehalt zu mhd. sör ,trocken, dürr* gestellt.
In Hessen ist kein appellativischer Beleg des Wortes nachgewiesen. Südhes¬
sische Flumamenbelege, die im 16. Jahrhundert einsetzen, weisen das Wort
Söhre f. versiegendes Wasser; trockenes Land* auf, das eine nhd. Substantiv¬
bildung zum mhd. Adjektiv sör ,trocken, dürr* darstellt (SHessFln 868).
ln Westfalen gilt das Adjektiv sör ,dürr; kalt, trocken (z. B. vom Wind)*
noch als appellativisch lebendig (WOESTE 248).
Das BremNsäCHSWb 4, 924 verzeichnet soor Adj. ,dürr, trocken*. Soor
bezieht sich hier sowohl auf Bäume und Pflanzen als auch auf die ausdörrende
Wirkung des Windes. '0
In Schleswig-Holstein ist sor, soor, vereinzelt sorr Adj. ,trocken, dürr,
welk* belegt. Das Wort ist namentlich in West- und Mittelholstein gebräuch¬
lich, für Ost- und Südholstein nur spärlich belegt; in Schleswig ist es mit Aus¬
nahme von Angeln und Nordfriesland bezeugt. Die aktive Bedeutung ,ausdör¬
rend* kann sich auch auf die Windeigenschaften beziehen. Ortsnamen und
Flurnamen kommen häufig in der umgelauteten Form Sören, Söhren mit der
Bedeutung ,trockene Landstriche* vor (SCHLESWHWß 4, 694). Ältere holstei¬
nische Ortsnamen, die entweder Sohr - meistens als Bestimmungswort - oder
j05 Das schwäbische Wörterbuch verzeichnet das sw. V. soren ,verdorren* als nicht
mehr in Gebrauch (SchwäbWb 5, 1459).
*06 Südlich der Diphthongierungslinie gehören die Namen sicher zu mhd. sör ,trocken,
dürr\ Nördlich der Ahrlinie sind sur < sauer und sor lautlich zusammengefallen,
was zu Deutungsschwierigkeiten fuhrt (Dittmaier 309).
Buchstabe S des Niedersächsischen Wörterbuchs ist noch nicht veröffentlicht worden,
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