(10) Rodheim, Gde. Biebertal (Lkr. Gießen): 805/07 kop. 12. Jh.
Rodeheim;
(11) Ropperode, Gde. Habichtswald (Lkr. Kassel): 1028 dicitur
Ruohhurgorod;
(12) Rossum, Gde. Maasdriel (NL, Prov. Gelderland): 875 kop. ca. 1191
Rotheim, 893 kop. 1222 Rotheheym;
(13) Sterkrade, Stadt Oberhausen: 10. Jh. or. Sterkonrotha;
(14) Weddern, Bauerschaft Stadt Dülmen (Kr. Coesfeld): 10. Jh. or.
Uuidrothon, Uuithirothun;
(15) Wipperode, j. Vierbach, Gde. Wehretal (Werra-Meißner-Kreis): 980
kop. 12. Jh. wicbrahterod.
Siedlungschronologisch betrachtet handelt es sich bei den Rod-Orten um
Spätgründungen. Die traditionell waldfreien Gebiete sind früher besiedelt
worden. ' Die Gründungszeit der Rod-Orte erstreckt sich vom 10. bis zum
14. Jahrhundert mit einer Konzentration im 12. und 13. Jahrhundert (BACH II,
2, § 616). Die umfangreiche Belegsammlung hessischer Siedlungsnamen un¬
terstreicht Bachs Befund: Die /?oc/-Namen sind hier eine Erscheinung des
ausgehenden 12. Jahrhunderts (ANDRlEßEN 1990, 133). Die Abwesenheit der
jungen /?or/-Namen in der Wetterau wird von ANDRlEßEN als Beleg für das
hohe Alter dieser Siedlungslandschaft gewertet. Schon Bach 11, 2, § 616 weist
darauf hin, dass die Namen auf -rod, -reut, -ried usw. in der überwiegenden
Mehrzahl mit einem Personennamen im Bestimmungsteil gebildet sind.
ANDRlEßEN (ebd.) kann auch dies mit dem umfangreichen hessischen Material
untermauern: Bei 83 von 102 Siedlungsnamen ist ein Personenname das Be¬
stimmungswort.
C. Die ursprüngliche Bedeutung von Rod ist „Stelle einer Rodung zum Zwe¬
cke der Flurerweiterung oder der Siedlung“ (Dittmaier 248); durch Übertra¬
gung von der Rodung auf die Siedlung wurde Rod zum Siedlungsnamen
(Simplex) oder Siedlungsnamengrundwort, häufig mit einem Personennamen
im Bestimmungsteil (BACH II, 2, § 615; DOLCH/GREULE 1991, 516). In der
Pfalz und Rheinhessen konnte Rod für Rebneuanlagen stehen; auf eine land¬
wirtschaftliche Zwischennutzung des Niederwalds weisen, insbesondere in
Hessen, die Komposita Rottwald, Rotthecke, Rottbusch, Rottland, Röderwald
und Röderberg hin (TRIER 1952, 25).
Vom Norden des deutschsprachigen Raumes bis ins Alemannische (dort
wohl als fränkischer Import) ist Rod als Substantiv in Flurnamen und das Verb
roden im appellativischen Wortschatz vertreten.
Das mittelniederdeutsche Substantiv in den Varianten röde, rüde, rot (siehe
oben, Abschnitt B) setzt sich in den niederdeutschen Flurnamen Rott, Rode,
2 ’ Zur Rolle der Rodung im mittelalterlichen Landesausbau vgl. LexMa 7, 933-935,
Artikel ,Rodung“ RGA 25 (2003), 59-61, Artikel ,Rodung'.
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