bein des Schweins1 und Hamen f. ,der Eisenteil, Bügel hinten an der Sensen¬
klinge, mit dem diese an dem Stiel befestigt wird1. Für die Schweiz
(SCHWElZlD 2, 1268) ist Hammen m./f. ,Schinken, Schweinekeule1, ,Teil der
Sense1 belegt. Es wird erneut deutlich, dass im Süden die semantischen Ent¬
wicklungen, von der Grundbedeutung ,Krümmung1 her, in eine ganz andere
Richtung als im Norden und in der Mitte gehen.
Das SlEBENBSÄCHSWb 4, 43ff. hat - entsprechend der Besiedlung aus Lu¬
xemburg und dem Rheinland - Hamm m. ,Wiese, Feld1 (Flurnamen: 1475
agri wlgo Heem appellati:; 1557 Haampenesflumen)\ ,Niederung, Schwemm¬
land an Flüssen1 (1579 ratione etpraetextu quarundum duarum insularum vel
ut vulgo voeant Häm), ,kleine Insel1, ,zwischen zwei Wassern gelegenes
Land1; ,Wald‘; ,Anhöhe, kleiner Hügel1, mit Hinweisen auf Flurnamen (so¬
wohl als Simplex als auch in der Zusammensetzung mit Hamm als Grund¬
wort). Zusätzlich kommt das Femininum Hamme, Ham ,Schinken; Hinter¬
schenkel des geschlachteten Schweins1 vor, mit dem Diminutiv Hämmchen.
WOESTE 91 meldet für den westfalischen Raum Hamm m. ,einen am Flusse
gelegenen, vielleicht durch zwei zusammenfällende Gewässer gebildeten
Raum, der Wiese, Weide oder Wald sein konnte1, als Flur- und Ortsname. Das
MECKLWb 3, 418f. hat Hamm f. ,Haken des Sensenblatts1; ,eig. der Winkel,
den der Heftzapfen mit dem Sensenblatt bildet1.
Das SCHLESWHWB 2, 597f. belegt Hamm (ham) f. ,eingefriedetes Stück
Land1, also gemäß den bereits oben (Abschnitt B) erörterten niederdeutschen
Hauptbedeutungen: „Als selbstständiges Wort nur aus Angeln bezeugt, sonst
nur in Ortsbezeichnungen auch auf Befestigungen übertragen.11
D. Im Saar-Mosel-Raum begegnen zahlreiche Flurnamen und Siedlungsna¬
men auf Hamm: die Siedlungsnamen befinden sich oft bei Flussbiegungen,
manche Flurnamen können unter Umständen auch Krümmungen im Gelände
bezeichnen.
Das Wort kommt als Simplex und als Maskulinum vor, wobei es gelegent¬
lich auch als Femininum belegt ist (vgl. Bischmisheim: 1686 or. dt. im hamm,
amtl. In der Hamm [in du ham]; Bischmisheim: 1761 or. dt. in der hamm,
amtl. In der Hamm [in du ham]).
Hamm-Flurnamen tauchen im Saar-Mosel-Raum in den Gebieten an Ober¬
mosel, unterer Saar, Prims und oberer Blies auf - also im Norden des Untersu¬
chungsraums - mit Ausläufern im Sprachgrenzgebiet und an der oberen und
mittleren Saar. Jenseits der Sprachgrenze finden sich vereinzelte Belege, die pa¬
rallel der Sprachgrenze nördlich von Metz bis zum Vogesenrand Vorkommen.
Die Flurnamenüberlieferung setzt im 15. Jahrhundert ein. Das Lemma kommt
auch in historischen Siedlungsnamen vor. Die Überlieferung der Siedlungsna¬
men setzt etwas früher - im 13. Jahrhundert - ein (vgl. oben Abschnitt B).135
' " Einige wichtige, in der Romania bzw. in den Niederlanden, in Belgien oder in den
Rheinlanden gelegene ältere Siedlungsnamen sind unter Teil B aufgelistet.
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