KLUGE/GÖTZE 1951,284 verzeichnet für eine Flur der Gemarkung Lipsheim
im Eisass aus dem Jahre 1268 einen Flurnamen üf die gruft. Die Formen Grift
und Gruft sind jedoch als eigene Wortbildungen strikt von Graft zu trennen.
Gelegentlich ist Graben, mda. Graven belegt: In Haute-Vigneulles / Ober-
fillen: amtl. Auf friessen gredt [of do 'frkzoyraivon], wobei amtl. Gret ent¬
spricht, und in Laumesfeld. Es handelt sich hierbei um eine semantisch ge¬
steuerte Ersetzung des veralteten Worts in der Mundart.
Das Lemma ist stets feminin und kommt entweder als Simplex oder als
Grundwort vor; ein Diminutiv ist gelegentlich belegt, vgl. in Rissenthal: 1721
or. dt. beym haassen grädtgen rodtlandt.
Die Semantik des Wortes bereitet keine Schwierigkeiten: Die Hauptbe-
deutung kann man als , Wassergraben, Kanal; Wasserriss im Gelände1 be¬
schreiben, wobei die Bedeutung ,Kanal, Kanalstrasse‘ eher den niederlän¬
dischen Verhältnissen zuzuordnen ist (vgl. dazu DWB 5, 1648).
(M. V.)
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