kennt Griecht, Gruecht f. ,kleiner Graben (häufig als Grenze); Hohlweg,
Pfad4. Letztere Bedeutung kommt besonders in Flurnamen häufig vor
(LüxWb 12, 80). DrLOTHR Wb 214 nennt für das Lothringische G rät f.
,Scheitel des Kopfhaares1 und ,Rinne im Boden, Querfurche im Acker, die zur
Entwässerung dient1, mit moselfränkischem Ausfall des ch und Ersatz¬
dehnung des Stammvokals. Für die Saarbrücker Mundart verzeichnet SCHÖN
87 Grät f. ,Schlucht4 (westlich der Theel, siehe weiter unten). Im Département
Bas-Rhin ist nur in den lothringisch sprechenden Gebieten westlich der Voge¬
sen Grat f. , Rinne im Boden, Querfurche im Acker, die zur Entwässerung
dient4 nachweisbar (mit Ausfall des ch), ohne Hinweise auf Flurnamen
(ElsWb I, 284). HistWbEls 152 meldet dagegen Graft f. ,Graben, meist als
Bann, oder Gütergrenze4 sowohl als Appellativ als auch in Flurnamen, mit äl¬
teren Belegen aus dem unterelsässischen Raum.1"' Auch kennt Buck 1931, 88
für das Oberdeutsche die Variante Graft f. ,Graben4 in Flurnamen.
D. Der Lautwandel /ft/ zu /xt/, der früher einmal nur bis nach Luxemburg und
Lothringen reichte, kommt auch in Flurnamen und Appellativen des Saar-
Mosel-Raums vor. Dieser Lautwandel reichte anscheinend zunächst nur bis
ins mittlere Saarland (vgl. Artikel achter, RheinWb 1, 39-43), lässt sich aber
heute bis in den Saarbrücker Raum hinein belegen (BAUER 1957, 267f. und
Kartenbeilage 4; SCHORR 2000, 45 und Anm. 73 sowie Karte 13), wie am
Beispiel des Flurnamens Gracht, Gracht, Grät deutlich wird. Das Wort zeigt
im Untersuchungsraum den für das Moselfränkische charakteristischen Aus¬
fall des /x/ vor t (vgl. den /x/-Schwund im Wort Nacht, mda. naaff~4 sowie
Ersatzdehnung des Vokals. Die Variante Grächt weist Umlaut des Kurzvokals
vor der Spirans in der den Umlaut bewirkenden Verbindung /xt/ auf.12:1
Gracht, Grächt ist im Saar-Mosel-Raum nur in historischen Quellen belegt
(sprachliche Oberschicht?), während sowohl amtlich als auch mundartlich da¬
für [gre:t] erscheint, vgl. z. B. in Britten (Merzig-Wadem): 1535 dt. die
grächt, amtl. Auf der Gräd [eun du “greit]. Hist. Gracht!Grächt und mda.
[gre:t] kommt in dem Gebiet an der unteren Saar sehr häufig vor, in einem
Gebiet also, das Anschluss nach Norden zeigt (Christmann 1938, 26f;
Bauer 1957, 267f. und Karte 4). Historische Gracht- und Grat7?/-Flumamen-
belege gehen im Untersuchungsraum bis ins 15. Jahrhundert zurück.
Die mundartliche Variante [gri:ot] mit weiterentwickeltem Vokalismus ist
im moselfränkischen Gebiet belegt: Dies ist mit dem lexikographischen Be¬
fund aus dem luxemburgischen Dialektwörterbuch zu vergleichen: Das Lu¬
xemburgische kennt Griecht, Gruecht f. ,Kleiner Graben (häufig als Grenze);
Hohlweg, Pfad4 (vor allem in Flurnamen, LuxWb 2, 80). Mda. Greif, mit
123 Terra dicta Wolfkrefte (1157, Neuweiler); Uf die graft (14. Jh., Enzheim).
'"4 Siehe dazu auch Kapitel 6.1.2.
125 Vgl. Bauer 1957,266.
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