kundär entstandene Substantiv nahm das Genus des Wortes an, auf welches
sich das Adjektiv bezog; dies erklärt auch die regionalen Unterschiede in der
Verteilung der Genera); auch die nach Süden etwas weiterreichende Aus¬
dehnung des Adjektivs gegenüber dem Substantiv spricht für höheres Alter
des Adjektivs.
Fast an der südwestlichsten Grenze des Driesch-Vorkommens, innerhalb
des Untersuchungsgebietes des ASFSL. findet sich (neben appellativischem
Vorkommen und Flurnamenbelegen, auf die weiter unten einzugehen ist) ein
Ort, dessen Name aus einem älteren Flurnamen hervorgegangen ist: Es han¬
delt sich um Rentrisch (Saarpfalz-Kreis); in einer Grenzbeschreibung aus dem
Jahr 1475 (LHA Ko 53 C 7) heißt es: das Mulenthal oben biß an ein Stein,
steht uff Bruder Mulen Driesch am Rennfeldt, von dem Stein an biß in die
Bach; von der Bach wiederumb an die Spill; aus Driesch am Rennfeldt wurde
im 17. Jahrhundert das Kompositum ,Renn-Driesch‘, die Bezeichnung des
ersten Siedlungskerns des St. Ingberter Stadtteils Rentrisch.
Wie bereits weiter oben anhand der ältesten Überlieferung gezeigt werden
konnte, gehört Driesch zunächst in niederländisch-rheinisch-westfälische Zu¬
sammenhänge; eine Ausbreitung mit den Siedlungsbewegungen des Stam¬
mesverbandes der Franken ist anzunehmen (Lerchner 1965, 65-67). Die
südöstlichste Grenze wird von der Main-Taunus-Schranke gebildet (Ramge
1987b, 33), während mit den Insellagen im Elsässischen (ElsWb 2, 766) und
Schwäbischen (SchwäbWb 2, 375) die äußerste, wohl auf sekundäre Siedler¬
bewegungen zurückgehende südliche Grenze des Namenraums erreicht ist.
Die Belege des Saar-Mosel-Raums bilden somit eine Brücke vom fränkischen
Siedlungsraum zu diesen inselhaften Vorkommen.
(R. K.)
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