Full text: ‚‚Deutsch die Saar, immerdar!‛‛

Frauen, Studenten und 
Sonstige 
9% 
Beamte und Offiziere 
41% 
Freie Berufe 
14% 
(Fach-) Arb 
5% 
Angestellte _J 
11% 
Großunternehmer 
(Großlandwirte, Besitzer 
und Direktoren von 
Fabriken, Bankiers) 
10% 
(Landwirte, 
Handwerksmeister, 
Gewerbetreibende) 
10% 
Soziale Gruppen innerhalb der Ortsvereinsvorstände 
die größte Gruppe106. Nur knapp zehn Prozent aller Vorstände (56) rekrutierten sich 
aus der Arbeiterschaft; begrenzt auf Facharbeiter halbiert sich dieser Anteil sogar 
noch. Diese Zusammensetzung entsprach dem romantischen Bild, das Vogel von den 
Arbeitern hatte: Treudeutsch, fromm und tapfer, aber nichtsdestotrotz auf die Füh¬ 
rung durch das weitsichtige Bürgertum angewiesen107. Etwa jeder achte Vorstand 
(72) stammte aus dem Bergbaumilieu, was angesichts der angesprochenen Klientel 
nicht weiter verwundert108. 
Ähnlich schwierig wie zur sozialen Zusammensetzung der Ortsgruppen ist es, qualifi¬ 
zierte Aussagen über die politische Orientierung ihrer Mitglieder und Vorstände zu 
treffen - schließlich hätte es der Selbstdarstellung des Bundes widersprochen, die 
Parteizugehörigkeit zu thematisieren und die Leitung war bemüht, parteipolitisches 
Konfliktpotential in den Ortsgruppen gar nicht erst aufkommen zu lassen109. Da sich 
Sozialdemokraten während der Weimarer Jahre selbst ehemalige Bastionen des 
Bürgertums wie die Kriegervereine eroberten, darf ihre Mitgliedschaft auch bei den 
Saarvereinigungen angenommen werden. In den Gruppen des rheinisch-westfälischen 
Industriereviers sollen sie zumindest in der Frühphase sogar die Mehrheit gestellt 
haben110. Im Gegensatz zu diesen eher vagen Aussagen über den politischen Hinter¬ 
grund der Vorstände kann eine Feststellung als gesichert gelten: Die Ortsgruppen des 
106 Insgesamt 101 Vorstandmitglieder (17,7%) wurden als Lehrer, Studienräte oder Rektoren bezeichnet; 
zu ihnen gesellten sich drei Professoren. 
107 Grundlegende Voraussetzung für die Wahrnehmung einer ehrenamtlichen Vereinsfunktion war die 
notwendige Freizeit, was den potentiellen Kreis der Vorstandsmitglieder zusätzlich einengte. 
108 Die Hierarchie reichte hier vom einfachen Bergmann über Steiger, Assessoren und Markscheider bis 
zu Oberbergräten und Berghauptmännern. Ranghöchster Ortsgruppenvorsitzender aus dem montanen 
Milieu war der 1856 geborene Heinrich Vogel, der als Geheimer Bergrat im Jahre 1896 die Nachfolge 
Gustav von Velsens als Vorsitzender der Saarbrücker Bergwerksdirektion antrat. Zwischen 1908 und 
1911 nahm Vogel ein Mandat im Reichstag wahr. Von 1929 bis 1933 bekleidete er das Amt des 
Vorsitzenden der Bonner Ortsgruppe, bis er es Ende 1933 aus Altersgründen an den bisherigen 
Schriftführer abgab: Vgl. FAUS 1967, S. 93; SF 7 (1926) 12, S. 192; SF 15 (1934) 3, S. 48. 
109 Vgl. Klenke: Vereinsnationalismus. 
110 Vgl. Aktenvermerk (17.12.20), in: BA-R 1603/2526. 
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