Full text: ‚‚Deutsch die Saar, immerdar!‛‛

mationen durch die Auswertung der saarländischen, der bedeutenden überregionalen 
und der internationalen Presse beziehen; amtliche Meldungen gingen beim Saar¬ 
gebietsschutz durch den Anschluß an das Wölfische Telegraphenbüro (WTB) ein. 
Die auf diese Weise gewonnenen Informationen wurden mehrfach publizistisch 
verwertet: Zum einen gab der Saargebietsschutz ab Ende März 1919 seine „Nach¬ 
richten aus dem Saargebiet“ heraus, eine unregelmäßig erschienene, nicht thematisch 
geordnete maschinenschriftliche Materialsammlung \ Die hektographierte Synthese 
wurde von einem eigenen Pressebüro ebenfalls über das WTB bzw. zwei weitere 
Korrespondenzen an etwa 50 Redaktionen im In- und Ausland verteilt und ging 
neben allen mit der Saar betrauten Reichs- und Länderministerien auch kooperieren¬ 
den Verbänden, der Nationalversammlung sowie der deutschen Friedensdelegation 
in Versailles zu75 76. Des weiteren versorgte der Saargebietsschutz die Presse mit 
vorgefertigten Artikeln und wies in der Öffentlichkeit auf vermeintliche Mißstände 
und Versäumnisse der Reichsregierung oder verfälschende Darstellungen hin. Da die 
Saarpresse selbst keine kritische Kommentierung der Zustände an der Saar vorneh¬ 
men konnte, sollten die vom Saargebietsschutz lancierten Artikel dieses Defizit 
kompensieren. 
Noch während die Alliierten in Versailles überdas künftige Schicksal verhandelten, 
erschienen auf Betreiben des Saargebietsschutzes verschiedene Druckschriften: Auch 
ohne die Initiative zu der Protestversammlung ergriffen zu haben, übernahm er die 
Drucklegung der in Heidelberg gehaltenen Reden und sorgte für den Vertrieb der 
38seitigen Broschüre'7. In einer Auflage von jeweils 10.000 Exemplaren erschienen 
parallel hierzu das dreisprachige Werk des Münchener Völkerrechtsprofessors 
Reinhard Frank sowie das bei Puttkamer & Mühlbrecht publizierte Büchlein von 
Herbert STEGEMANN78. Drei Zeitschriftensondernummern hofften auf massenhaften 
Absatz79: Die „Woche“ vom 8. März in einer Auflagenhöhe von 75.000, die offiziöse 
„Europäische Staats- und Wirtschaftszeitung“ von April 1919 mit 25.000 deutsch¬ 
und 5.000 englischsprachigen Exemplaren und 60.000 Hefte der „Lustigen Blätter“ 
Unterbau, sondern fokussierte ihre Tätigkeit vor allem auf die Reichshauptstadt: Vgl. Richter: 
Reichszentrale für Heimatdienst, S. 34—37. Siehe auch Kap. 3.1. 
75 Anscheinend fehlte die notwendige Zeit ebenso wie geeignete Fachkräfte, um diese Nachrichten zu 
kommentieren und aufzuarbeiten, da sich die Nachrichten überwiegend auf die Wiedergabe der Fakten 
nach vorheriger Selektion beschränkten. Eine vollständige Überlieferung der insgesamt 15 Ausgaben 
zwischen dem 26.03.19 und 27.06.19 findet sich in BA-R 8014/820. Zwischen den einzelnen Nummern 
erschienen weitere Nachrichtensammlungen mit eigener Zählung: Vgl. PA AA Ia, Friedensdelegation 
Paris/ Versailles. R 22.536 sowie BayHStA, MA 108.225. 
7,5 Vgl. Brief der GS V an das PrMFinanz (14.02.22), in: BA-R 8014/667. 
77 Vgl. Gegen Frankreichs Anspruch. Die folgenden Zahlen über die Auflagenhöhen stammen aus dem 
Rechenschaftsbericht 1922: Vgl. Brief der GSV an das PrMFinanz (14.02.22), in: BA-R 8014/667. 
78 Vgl. STEGEMANN: Rettet das Saarland! Außer den deutschen Exemplaren erschien eine 6.000 Stück 
umfassende englische Ausgabe. 
79 Außerdem sollten der „Simplizissimus“, die „Berliner Illustrierte Zeitung“ und „Die Jugend“ in den 
Dienst der Saar gestellt werden: Vgl, undatiertes Protokoll der Ausschußsitzung vom 16.02.19, in: BA- 
R 8014/835. 
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