Full text: ‚‚Deutsch die Saar, immerdar!‛‛ (40)

geschenkt worden. Sie umfaßt die Korrespondenz mit Reichs- und Staatsbehörden. 
Parteien, landsmannschaftlichen Vereinigungen, karitativen Organisationen, Wirt¬ 
schaftsverbänden. Vertrauensleuten im Reich und an der Saar, mit Kommunen und 
Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sowie den Schriftverkehr mit den etwa 400 
reichsdeutschen und ausländischen Ortsgruppen. Ferner finden sich dort interne 
Aufzeichnungen der Geschäftsstelle „Saar-Verein", Vortragsmanuskripte oder auch 
unveröffentlichte Artikel zur Tagespolitik122. 
Eine wertvolle Ergänzung zur Hauptüberlieferung bieten die Aktenbände im Landes¬ 
archiv Saarbrücken123. Sie enthalten die Privatkorrespondenz des Geschäftsführers 
und gewähren detaillierte Einblicke in die Organisation und Durchführung des 
Transports der48.000 reichsdeutschen und ausländischen Abstimmungsberechtigten. 
Aufgrund des regen Schriftverkehrs mit staatlichen Behörden lassen sich in zahlrei¬ 
chen Aktenbeständen der Reichs- und Länderministerien Stellungnahmen zur Propa¬ 
gandaarbeit des Bundes der Saarvereine finden. Über das regionale Auftreten der 
Ortsgruppen und die Breitenwirkung des Bundes der Saarvereine legen verschiedene 
Staats-, Stadt-, Universitäts- und Bistumsarchive ein beredtes Zeugnis ab. 
Sei es, daß die Vertreter des Quai d’Orsay während der Weimarer Republik anderen 
Gruppierungen der politischen Rechten eine größere Relevanz beimaßen oder sei es, 
daß sie bei der Beobachtung der unzähligen Veranstaltungen insbesondere in der 
Phase des Abstimmungskampfes schlichtweg überfordert waren - die Tätigkeit des 
Bundes der Saarvereine wurde von seiten Frankreichs und des Völkerbundes in 
weitaus geringerem Umfang zur Kenntnis genommen als es zu vermuten gewesen 
wäre. Nichtsdestotrotz bieten die Akten des französischen Außenministeriums in 
Paris und Nantes (Archives du Ministère des Affaires Etrangères bzw. Centre des 
Archives Diplomatiques) ebenso wie die Bestände der Archives de la Société des 
Nations in Genf wertvolle Einblicke in die französische Saarpolitik, die in weiteren 
Detailstudien noch näher zu erforschen sein wird. 
Als zweite größere Quellengattung können die vereinseigenen Publikationen heran¬ 
gezogen werden. Neben Flugblättern, allgemeinen Rundschreiben und Drucksachen 
erschienen etwa 40 Propagandaschriften unterschiedlicher Thematik im Verlag der 
Geschäftsstelle „Saar-Verein“124. Sie erweisen sich zur Analyse der Außendarstellung 
als ebenso unerläßlich wie die 16 Jahrgänge des „Saar-Freund", der im Saargebiet 
seit 1923 durch Notverordnung verboten war. Dessen Bedeutung als Quelle zur 
Geschichte des Saargebiets der Zwischenkriegszeit ist bislang völlig unterschätzt 
122 Die umfangreiche Korrespondenz mit Kooperationspartnern wie dem Arbeitsausschuß Deutscher 
Verbände (BA-R 8014/744-749), dem DSB (BA-R 8014/756-759) oder der RfH (BA-R 8014/775- 
778) kann deren verlorene Überlieferungen ersetzen. 
: Zu den Saarbrücker und Koblenzer LHA-Beständen vgl. Läufer/ Dollwet. Der „Nachlaß Vogel“ 
wurde dem LA Saarbrücken im April 1986 vom Koblenzer Bundesarchiv übergeben, 
124 Siehe hierzu Dok. 2 im Anhang. 
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