schwache* 28 30 Buchreihe der Société des amis „Cahiers sarrois“ heraus. Im selben
Jahr gründete die Société des amis bezeichnenderweise zusammen mit lothringi¬
schen Kulturvereinen den Dachverband Fédération historique lorraine, welcher
1927 und 1931 seine Tagungen in Saarbrücken abhielt.2y Viele Mitglieder der
Société des amis waren gleichzeitig, zum Teil in führenden Positionen, in der
Association française de la Sarre tätig, welche an der Saar die französischen
Interessen verteidigte.311
Ebensowenig wie das Comité d’études hatte die Société des amis des pays de la
Sarre die wissenschaftliche Betreuung der saarländischen Bevölkerung im Sinn.
Sie wollte vielmehr in Frankreich über das Saargebiet aufklären. Ziel der Société
des amis war es, historische Dokumente über die Saar zu sammeln, diese zu ver¬
öffentlichen und „eine Annäherung zwischen Saarländern und Franzosen auf
intellektueller Grundlage zu erleichtern.“31 Daher standen die französischen Perio¬
den der Saarlande im Vordergrund ihrer Arbeit. Die Geschichte französischer
Orte, mit Vorliebe Saarlouis’, und großer saarländischer Franzosen, wie des napo-
leonischen Marschalls Ney, rückten die Saarlande in eine Mittel- und Mittler¬
stellung zwischen Deutschland und Frankreich und bestätigten die politische
Gegenwart des Völkerbundmandates. Im Gegensatz zur Angliederungs-Historio-
graphie des Comité d’études strebte die Société des amis im Sinne der französi¬
schen Rheinbundpolitik nach einer eigenständigen Saarregion. Die Aufmerksam¬
keit der Société des amis galt ebenso der Wirtschaftsgeschichte, namentlich der
der Schwerindustrie, und der aktuellen wirtschaftlichen und währungspolitischen
besonders auch der Besprechung ist, abgesehen von der ersten Nummer, trotz der französischen
Einstellung durchaus sachlich.“ Cf. Lempert, „Saarland“, 456-57.
28 Von J. Florange, Hombourg-la-Forteresse, Cahiers sarrois, 1 (Nancy: Berger-Levrault, 1926)
wurden 150 Exemplare gedruckt; von Herly, L'introduction gar nur 50 Stück.
29 B. Guelaud, „Congrès de la Fédération historique lorraine“, Bulletin de la Société des amis
des pays de la Sarre, 5 (1928), 8-23; H. L., „Le congrès de la Fédération historique lorraine“,
Bulletin de la Société des amis des pays de la Sarre, 8 (1932), 8-11. „Die 5. Tagung der
lothringischen Historiker und Archäologen in Saarbrücken“, Le Républicain lorrain (8.7.1931);
Zeitungsausschnitt überliefert im Exemplar der Bibliothèque nationale de France in Paris von
E[mile] Linckenheld, „Der Gigantenreiter: Sein Kult und Fortleben in den Vogesen“, Sonderdr.
aus Eisassland - Lothringer Heimat, 11 (1931), 165-70. Cf. BayHStA, MA 108204: Santé,
„Französische Propaganda“, 6; Jean-Pierre Chaline, Sociabilité et érudition; Les sociétés
savantes en France XIX1-XXe siècle, Comité des Travaux Historiques et Scientifiques,
Mémoires de la section d’histoire moderne et contemporaine, 10 (Paris: CTHS, 1995), 220.
30 Lempert, „Saarland“, 458, 459.
1 BayHStA, MA 108204: Santé, „Französische Propaganda“, 5 ; „Vie de la Société“, Bulletin
de la Société des amis des pays de la Sarre, 1 (1923/24), 5-16, hier 11: „4° En outre et
ultérieurement, faciliter sur le terrain intellectuel le rapprochement entre Sarrois et Français.“
Ähnlich beschrieb der Hohe Kommissar Frankreichs in den Rheinprovinzen, Paul Tirard, La
France sur le Rhin: Douze années d’occupation rhénane (Paris: Plon, 1930), 259 seine Politik
der geistigen Annäherung; cf. Peter Hüttenberger, „Methoden und Ziele der französischen
Besatzungspolitik nach dem Ersten Weltkrieg in der Pfalz“, Blätter für deutsche Landes¬
geschichte, 108 ( 1972), 105-21, hier 108.
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