Full text: Volk, Reich und Westgrenze

Löh als Taxator4'7 und ab 1942 der schon an den Ausgrabungen am Kriemhilden- 
stuhl beteiligte SS-Untersturmführer Johann Lohausen. Zeitweise im Dienst der 
Zweigstelle arbeitete Museumstischler Roger Flücklinger,4s für den Hausen seine 
Kontakte zur SS einsetzte, als Flücklinger Anfang November 1944 in Metz von 
der Gestapo verhaftet und ins Konzentrationslager Dachau deportiert wurde.437 439 
Die Arbeitsanweisungen und Rechnungsführung der Zweigstelle Metz wurden 
vom SS-Ahnenerbe erstellt. Die Personalkosten trug der RKFDV.440 In Begleitung 
des SD durchstöberte ein mit besonderen Dienstausweisen versehenes „Reise¬ 
kommando von Sachverständigen“ die Moselle nach Kunst- und Kulturgütern.441 
Die Erfassungstätigkeit erstreckte sich auf sämtliche Einrichtungsgegenstände der 
aus dem Lande geflohenen oder vertriebenen Familien: Möbel und Kunsthand¬ 
werk, Trachten, Keramik, Fayencekunst und Kupferschmiedehandwerk, Gemälde, 
Stiche und Plastiken, darunter zahlreiche Werke der Gotik, auch Bibliotheken und 
Archivalien. Aus manchen Kreisen waren bis zu 90 Prozent der Menschen ver¬ 
schwunden, deren Wohnungen den Kunstsachverständigen offen standen. Beson¬ 
ders lohnend waren die zahlreichen lothringischen Schlösser. Die Zweigstelle 
verstand sich als „kriegsbedingt“ und hielt ihre Beutezüge für kulturpolitisch 
wichtig: „Eine besondere nationalpolitische Bedeutung kommt der Erfassungs¬ 
tätigkeit des Generaltreuhänders auch deshalb zu, weil es sich hier um deutsches 
Kulturgut handelt, welches einen anschaulichen Nachweis darüber erbringt, in 
welch hohem Maße Lothringen von deutscher Kultur durchdrungen war und 
ist.“442 Bürckel setzte bei Himmler durch, „dass das landschaftsgebundene Kultur¬ 
gut ausschliesslich im lothringischen Gebiete des Gaues Westmark“ verblieb und 
im Metzer Museum aufbewahrt wurde.443 Über die Verwendung landschaftlich 
nicht gebundener Gegenstände wollten der CdZ und das Ahnenerbe gemeinsam 
entscheiden.444 Der Museumsdirektor sollte für seine Mitarbeit beim Generaltreu¬ 
437 Wilhelm Löh, * 19.9.1904, war offiziell vom 1.8.1941-30.6.1942 Mitarbeiter der Zweig¬ 
stelle Lothringen; BABL, NS21/58: SS-Hauptsturmführer K[rau]t an Löh v. 15.6.1944, cf. 
RR I. Kl. Schneller - Überleitungsstelle für das volks- und reichsfeindliche Vermögen in 
Lothringen - an Wehrbezirkskommando Metz v. 2.10.1942. 
438 BABL, NS21/98: SS-Obersturmführer Dr. K[rau]t an Hausen v. 6.11.1942; BABL, 
NS21/58: K[rau]t, vertraulicher Vermerk v. 10.6.1943. Ein weiterer Name „Dr. Schiocher“ war 
schlecht lesbar; BABL, NS21/320a, passim. 
439 BABL, NS21/320a, f. 247: Sievers an SS-Sturmbannführer Dr. Kurt Plötner (Dachau) v. 
1.3.1945: Häftling Flückinger, * 16.11.1909, z. Zt. Dachau. 
440 BABL, NS21/320a, f. 33: Si[evers] an RKFDV v. 18.11.1941; f. 237: Himmler (RKFDV), 
Anordnung zur Errichtung einer Zentralstelle für die Sicherstellung der Kulturgüter v. 19.3. 1941. 
441 BABL, NS21/98: Textentwurf für eine Anordnung v. 19.3.1941; cf. SS-Obersturmführer 
Dr. K[rau)t an Berkelmann v. 30.5.1941: Besprechungen mit Sievers v. 26. u. 27.5.1941; 
AMMetz, 2Z34: Museum der Stadt Metz v. 14. u. v. 17.11.1940. 
442 BABL, NS21/320a, f. 130: Hausen an Generaltreuhänder v. 23,2.1942. 
443 BABL, NS21/320a, f. 237: Himmler (RKFDV), Anordnung v. 19.3.1941; cf. NS21/98: 
Textentwurf für eine Anordnung an die dem RStH/CdZ nachgeordneten Dienststellen zur 
Sicherstellung von Kulturgütern im lothringischen Gebiet der Westmark. 
444 BABL, NS21/320a, f. 237: Himmler (RKFDV), Anordnung v. 19.3.1941. 
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