sich gut, denn Panzer wurde im selben Jahr von der WFG auf die Übernahme der
SFG und der Westforschung im pfälzisch-saarländisch-lothringischen Raum
vorbereitet. Disziplinär sollte das Heidelberger Landeskundeinstitut nicht auf Ge¬
schichte und Geographie beschränkt bleiben, sondern mit anderen landeskund¬
lichen Forschern aus Frühgeschichte, Germanistik, Volkskunde und Raumfor¬
schung Zusammenarbeiten. In ihrem neuen Institut wollten Ernst und Panzer
interdisziplinär die Forschung über den Rhein hinübertragen, „die oberrheinischen
Randlandschaften von Wertheim bis Saarbrücken umfassen und von hier aus den
Blick nach dem nördlichen fränkischen Teile des Elsaß und vor allem nach
Lothringen und Luxemburg offen halten“.414 Wenn sich die Heidelberger Profes¬
soren schließlich doch der saarpfälzischen Gauforscher erinnerten, denn nur aus
Missgunst. Um ihren materiellen Wünschen Nachdruck zu verleihen, maß man
sich in Heidelberg am ungleich höheren Etat des Kaiserslauterer Instituts, „das als
reines Forschungsinstitut sehr viel beschränktere Aufgaben zu erfüllen [habe] und
auch in seinem Arbeitsbereich begrenzter“ sei.415 Ernst und Panzer hatten Recht:
Das Saarpfälzische Institut hatte sich weder der Elsass-Lothringen- noch der
Luxemburg-Forschung angenommen.416
Als im Herbst 1938 die Gründung des Heidelberger Instituts genehmigt wurde,
ließ der Protest aus der Saarpfalz nicht auf sich warten. Bürckel konnte für seinen
Herrschaftsbereich kein konkurrierendes Volksforschungsinstitut dulden. Christ¬
mann und Emrich fürchteten, die saarpfälzische Heimatforschung an die Heidel¬
berger Universität zu verlieren.417 Anfang 1939 schrieb der Reichskommissar für
das Saarland persönlich an Universitätsrektor Schmitthenner und mahnte die
Heidelberger, ihre pfälzischen Forschungen mit dem Kaiserslauterer Institut abzu¬
stimmen.418 Das Verhältnis blieb gespannt. Wenn zur feierlichen Eröffnung des
Instituts für fränkisch-pfälzische Geschichte und Landeskunde im Juli 1939 aus
der Saarpfalz nur der Speyrer Nachbar Sprater angereist war, so dürfen wir
bezweifeln, dass die vom Heidelberger Rektor ausdrücklich gelobte „fruchtbare
414 UAHd, B-6613: Panzer, Fr. Ernst, Errichtung eines IfpLV [Sommer 1937], 3; cf. „Neu¬
gründung an der Universität Heidelberg: Betreuung des pfälzisch-fränkischen Raumes: Heidel¬
berg bekommt ein neues Institut - Das ganze Gebiet wissenschaftlich erfaßt“, Der Führer:
Volk und Kultur (7.1.1939); Schaab, „Landesgeschichte“, 193-94.
415 UAHd, B-6613: Panzer, Fr. Emst, Errichtung eines IfpLV [Sommer 1937], 8, cf. 4-5.
416 Der Zusammenhang des Heidelberger Landeskundeinstituts mit der WFG entging Schaab,
„Landesgeschichte“ und Jürgen Miethke, „Die Mediävistik in Heidelberg seit 1933“, Ge¬
schichte in Heidelberg: 100 Jahre Historisches Seminar: 50 Jahre Institut für Fränkisch-Pfäl¬
zische Geschichte und Landeskunde, Hg. id. i. A. d. Direktoren d. Historischen Seminars
(Berlin: Springer, 1992), 93-124, hier 108.
417 Schaab, „Landesgeschichte“, 193-94; HMP, G/Allgemein 1941-42: Chr[istmann] an Emrich
v. 17.12.1941.
418 UAHd, B-6613: Bürckel an Schmitthenner v. 23.1.1939; cf. Schaab, „Landesgeschichte“,
193-94.
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