Was Kaiserslautern der Stadt Saarbrücken, die im Jahr zuvor als Institutssitz ge¬
handelt worden war, noch voraushatte, war seine Zugehörigkeit zur Pfalz und
damit zum Haushalt Bayerns. Ein Saarbrücker Grenzlandinstitut hätte über die
PGFW keine zusätzlichen Mittel bekommen. Über die einmaligen Ausgaben von
10 000 Reichsmark für die Einrichtung hinaus verlangte Emrich vom bayerischen
Kultusministerium 10 000 Reichsmark an jährlichen Sach- und Personalmitteln.
Allein für seine Reisekosten veranschlagte er 2500 Reichsmark im Jahr.351 Roth-
Lutra brauchte kostspielige Instrumente und Weinkauff wollte die Abteilung
Aufbau der Bevölkerung einrichten lassen.3-3 Imbt veranlasste, dass die Meister¬
schule für Handwerker in Kaiserslautern dem Institut die Einrichtungsgegen¬
stände zum Selbstkostenpreis herstellte. Emrich wollte das Institut unbedingt mit
einer eigenen landeskundlichen Fachbibliothek ausstatten, denn die Zusammen¬
arbeit mit der Pfälzischen Landesbibliothek in Speyer, um die die Regierung der
Pfalz bat, war Emrich nicht geheuer. Schließlich wurden für das Saarpfälzische
Institut die 7000-8000 Bände der Pollichia erworben.353
Das bayerische Kultusministerium verfügte am 11. März 1936 die Gründung des
Saarpfälzischen Institutes. Als Organe des Instituts fungierten ein von der PGFW
gebildeter wissenschaftlicher Beirat und ein Verwaltungsausschuss, der sich An¬
fang Juni 1936 konstituierte und den Haushalt verabschiedete. Dem Verwaltungs¬
ausschuss, dem Vertreter der NSDAP, der Regierung der Pfalz, der Stadt Kaisers¬
lautern und des Kreistages angehörten, saß Emrich als Vertreter der PGFW vor.’"4
Das Institut wurde zum „Arbeitsmittelpunkt“ der PGFW. Es hielt wöchentliche
interne Arbeitstagungen und zu bestimmten Anlässen öffentliche Veranstaltungen
ab, auf denen über die eigene Arbeit berichtet wurde. Zu Großereignissen, wie den
Tagen der Wissenschaft auf den Gaukulturwochen, wurden auswärtige Persön¬
lichkeiten zu Vorträgen eingeladen.3"-
Wegen der landesplanerischen Funktion des Instituts suchte Emrich einen Geo¬
graphen für die Geschäftsleitung.356 * Der Kreistag genehmigte dem Saarpfälzischen
j5! LASp, H 3/8009, f. 17-21: Rothf-Lutra], Spl-Verwaltungsausschuss am 2.6.1936.
352 LASp, H 3/8009, f. 6-7: Emrich an BayKM v. 31.12.1935; f. 20: Rothf-Lutra], Spl-Verwal-
tungsausschuss am 2.6.1936; BayHStA, MK 15552: Emrich an BayKM v. 10.2.1936; cf.
LASp, H 3/8009, f. 9: Fischer (BayKM) an PGFW v. 11.3.1936; BayHStA, MK 15552:
Anweisung aus Pfalzhilfezinsen am 21.2.1936, Überweisungsauftrag d. BayKM an Bay. Staats¬
bank für die PGFW zum Zwecke des Institutsaufbaus am 29.6.1936.
LASp, H 3/8009, f. 16 u. 20: Rothf-Lutra], Spl-Verwaltungsausschuss am 2.6.1936; Jung,
„Gründung“, 57; BayHStA, MK 15552: Emrich, Denkschrift über die PGFW [ca. April 1937],
3; BayHStA, MK 15552: Meyer, Rechnungsprüfung der PGFW Rechnungsjahr 1936 v.
13.11.1937, 15-16.
,54 LASp, H 3/8009, f. 14-15, 16-17,24: Rothf-Lutra], Spl-Verwaltungsausschuss am 2.6.1936;
f. 5-6: Emrich an BayKM v. 31.12.1935; BayHStA, MK 15552: Rothf-Lutra], Geschäftssitzung
der PGFW am 15.6.1936 [3].
BayHStA, MK 15552: Fr. Christmann, Emrich, Vollsitzung der PGFW am 30.6.1938 [3].
356 LASp, H 3/8009, f. 4: Emrich an BayKM v. 31.12.1935; cf. BayHStA, MK 15552: Emrich
an BayKM v. 17.12.1935.
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