Full text: Volk, Reich und Westgrenze

Stadtarchivar Ludwig Weinkauff ( 1901-43),344 der von Postius unterstützt wurde. 
Die Aufgaben der Abteilung Landesplanung, Städtebau und Siedlung wurden später 
von den saarpfälzischen Arbeitskreisen der Akademie für Landesforschung und 
Reichsplanung und von der Landesplanungsgemeinschaft Saarpfalz (LPG) erfüllt. 
Landschafts- und Heimatschutz waren dem Regierungsbaumeister, Heimatschutz¬ 
beauftragten und Konservator bei der Landesgewerbeanstalt Erwin Eckert und die 
Abteilung Kunstgeschichte dem Konservator der Pfälzischen Landesgewerbeanstalt 
Edmund Hausen zugedacht,345 wurden aber in den Folgejahren kaum produktiv. Die 
Landeskunde versah Institutsassistent Postius. 
Der Kaiserslauterer Stadtverwaltung machte der Volkskundler Hermann Moos 
den Institutsplan schmackhaft.346 Er war im November 1934 in die PGFW aufge¬ 
nommen worden. Sein immer schwülstig gehaltenes wissenschaftliches Œuvre 
hätte seine Ernennung kaum rechtfertigt.347 Als Begründung hatte seine Tätigkeit 
als freier Schriftsteller bei großen Tageszeitungen und Zeitschriften, „vor allem 
am Völkischen Beobachter“, und eine Empfehlung des Heidelberger Volkskund¬ 
lers Fehrle herhalten müssen. 348 Von Mitte der 1930-er Jahre an bis 1944 war 
Moos Direktor des Kaiserslauterer Volkskunde-Museums. Moos arbeitete in der 
Abteilung Volkstum und Heimat der NS-Kulturgemeinde mit, deren Schriftreihe 
„Vom Rhein zur Saar“ er begründete.349 Mit der Stadtverwaltung hatte er leichtes 
Spiel. Kaiserslautern bemühte sich um die Ansiedlung des Landeskundeinstitutes 
und sicherte am Stiftsplatz in der Stadtmitte ein Gebäude zu. Der Stadt brauchte 
nicht langatmig auseinander gesetzt zu werden, dass sie dem Institut, das „die 
ausdrückliche Billigung des Herrn Gauleiters“ gefunden habe, die sechzehn 
Räume mietfrei zu überlassen habe.350 
344 Leesch, Deutsche Archive, 2: 655-56; Friedei, Kaiserslautern, 95; cf. Ludwig Weinkauff, 
„Das Stadtarchiv Kaiserslautern“, Abhandlungen zur saarpfälzischen Landes- und Volks¬ 
forschung, 1 (1937), 275-76. 
345 LASp, H 3/8009, f. 4-5: Emrich an BayKM v. 31.12.1935; BayHStA, MK 15552: Emrich an 
BayKM v. 27.8.1936; Roth[-Lutra], Geschäftssitzung der PGFW am 15.10.1936 [3]. 
346 LASp, H 3/8009, f. 15: Roth[-Lutra], Spl-Verwaltungsausschuss am 2.6.1936. 
47 BayHStA, MK 15552: Emrich an BayKM v. 3.9.1934, Boepple an PGFW v. 2.11.1934; cf. 
Hermann Moos, „Die geistige Idee der Kurpfalz“, Die Westmark, 1 (1933/34), 287-93. 
’48 BayHStA, MK 15552: Moos, „Lebenslauf4 v. 24.8.1934. 
349 BayHStA, MK 15552: [Roth-Lutra u.] Emrich, Sitzung der PGFW am 22.6.1937, 13; Rudolf 
Ludwig, „Unsere Landsleute und Mitarbeiter [Nachruf auf Hermann Moos]“, Pfälzer Heimat, 1 
(1950), 63-64, hier 64; Das große Pfalzbuch, 658. Hermann Moos: * 1896 Speyer, 1915 Reife¬ 
zeugnis, Studium der Volkswirtschaft und Rechtswissenschaft in Heidelberg und Tübingen, Welt¬ 
kriegsteilnehmer, 1920 Promotion in Tübingen, Verfasser von Erzählungen (1940 Auf den 
Straßen der Welt, 1943 Wetterleuchten am Rhein), Komponist, t 1950 Heidelberg. 
'M> StdAKl, All, 312: Emrich an OB Kaiserslautern v. 9.4.1936; cf. [Kaiserslautern] an Emrich 
v. 28.12.1935; LASp, H 3/8009, f. 2-3: Emrich an BayKM v. 31.12.1935; f. 18, 24: Roth[- 
Lutra], Spl-Verwaltungsausschuss am 2.6.1936; BayHStA, MK 15552: [Roth-Lutra u.] Emrich, 
Sitzung der PGFW am 22.6.1937, 14; [Roth-Lutra u.] Emrich, Spl-Verwaltungsausschuss am 
22.6.1937, 3. 
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