allen Maßnahmen und Forschungen auf diesem Gebiet stets rechtzeitig in
Kenntnis zu setzen und zur Mitarbeit heranzuziehen.“340
Aus historischen, sachlichen und verkehrstechnischen Erwägungen kam für Emrich
nur Kaiserslautern als Institutssitz in Frage. Die Stadt sei „schon seit Jahrhunderten
Kristallisationspunkt wissenschaftlicher Arbeit“.341 343 Hier hätten bekannte pfälzische
Wissenschaftler gewirkt und namhafte akademische Einrichtungen existiert, wie
die kurpfalzische Kameralhochschule. Die als Organe des Instituts in Aussicht
genommenen Zeitschriften Unsere Heimat und Die Westmark mit ihrer Beilage
Völkische Wissenschaft würden gleichfalls in Kaiserslautern redigiert oder ge¬
druckt.’42 Weiter seien in Kaiserslautern wissenschaftliche Persönlichkeiten und
Einrichtungen vorhanden, die sich zur Mitarbeit im Institut bereit gefunden hätten:
die wissenschaftlichen Abteilungen der Landesgewerbeanstalt, die Pfälzische Wör¬
terbuchkanzlei, das Flurnamenarchiv, das Volkskundemuseum, die Naturschutz¬
stelle für die Westpfalz, die Pollichia, die Pfälzische Stelle für Heimatschutz und
das Anthropologische Laboratorium der Pfalz. Ferner sei in Kaiserslautern Fritz
Brauns Forschungsstelle für pfälzische Auswanderung im Aufbau begriffen.
Emrich präsentierte für das Institut eine Mannschaft von Wissenschaftlern, die alle
kostengünstig zu haben waren, weil sie hauptamtlich bei anderen Stellen besoldet
waren. Mithin gewann die Gauleitung stärkeren Einfluss auf die wissenschaftliche
Tätigkeit anderer Institutionen, ohne sie bezahlen zu müssen. Die Wissenschaftler
hätten besonders begrüßt, behauptete Emrich, „dass durch die Errichtung des
Instituts die wissenschaftliche Arbeit künftig auch eine unmittelbare praktische
Auswirkung gewinnen“ könne, die man vor allem dadurch erzielen wolle, „dass das
Institut in ständiger Fühlung mit der Gauleitung und der Regierung bleiben und zu
seinen Arbeitssitzungen jeweils die genannten Stellen einladen“ würde.'4’ Die
pfälzische Sprach- und Flumamenforschung und die Rassenkunde im Saar¬
pfälzischen Institut übernahmen wie in der PGFW Christmann, bzw. Roth-Lutra.
Für die Abteilung Naturwissenschaft stand der Vorsitzende der Pollichia Studienrat
Otto Löhr bereit, für die Wirtschaftswissenschaften Hermann Graf. Die Volkskunde
wurde von Hermann Moos, dem Leiter des Theodor-Zink-Museums Kaiserslautern,
abgedeckt, der ferner der Auswandererforschung der neu gegründeten Mittelstelle
Saarpfalz „Landsleute drinnen und draußen“ unter Braun als Mitarbeiter zugeordnet
war. Die Abteilung Aufbau der Bevölkerung übernahm der Kaiserslauterer
'4<> Bürckel, Verfügung v. 13.12.1937; LASp, H 3/8009, f. 65r: Emrich an Bürgermeisterämter
des Gaues Saarpfalz v. 27.12.1937 (ebenso überliefert in StdASb, Großstadt/6270, f. 74r und in
HMP G/Heimatbücher 1937-39).
'4I BayHStA, MK 15552: Roth[-Lutra], Öffentliche Kundgebung in Kaiserslautern am
15.10.1936.
342 LASp, H 3/8009, f. 2-3: Emrich an BayKM v. 31.12.1935.
343 LASp, H 3/8009, f. 5: Emrich an BayKM v. 31.12.1935.
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