Lehrbefugnis an der HfL erfüllte er im Winter 1937/38 durch ein wissenschaft¬
liches Gespräch mit dem nationalsozialistischen Volkskunde-Professor Eugen
Fehrle an der Universität Heidelberg, das HfL-intern als mündliches Doktorexamen
gewertet wurde. Sein Promotionsverfahren, zu dem er sein 1938 erschienenes
Buch Volkssprache: Ihr Wesen und ihr Werden einbrachte, wurde von Fehrle im
Februar 1941 in kürzester Zeit abgewickelt.3" Im Januar 1938 wurde Christmann
zum Professor und zum stellvertretenden Direktor der HfL Saarbrücken ernannt
und im April 1939 in eine planmäßige Professorenstelle eingewiesen.315 316 Als die
HfL im Sommer 1940 nach Metz-Montenich (Montigny-les-Metz) verlegt wurde,
leitete Christmann die Überführung und bis November die Umschulungslehr¬
gänge für lothringische Lehrer.31 In der Moselle suggerierte er der lothringischen
Bevölkerung, sich zum Deutschtum und zum Deutschen Reich zu bekennen. Im
März 1941 wurde er der Lehrerinnenbildungsanstalt in Koblenz zugeteilt, blieb
aber in Lothringen eingesetzt.318 Seine lothringischen Lehrer führte Christmann
bisweilen auf Exkursionen durch die Moselle. Eines Tages baten ihn die Junglehrer
in Reih und Glied marschieren und dazu das Horst-Wessel-Lied singen zu dürfen.
Christmann brachte ihnen den Text bei und ließ sie „im strammen Marschschritt
durch das nächste Dorf‘ gehen.319 Die Vorstellung sei erlaubt, dass er an jenem
Tag seine braune Uniform anhatte.
Als im Juli 1941 in Metz die Kurse zu Ende gingen, orientierte sich Christmann
nach Heidelberg, an dessen Universität er Volkskunde lehren wollte. Da er den
ersehnten Lehrstuhl nicht erhielt und keinesfalls nach Koblenz gehen wollte, ak¬
zeptierte er im August 1941 die vom Kreistagspräsidenten und Oberbürgermeister
von Kaiserslautern Richard Imbt und von Emrich angetragene Leitung des Saar¬
pfälzischen Instituts, das sich jetzt „Westmark-Institut“ nannte.320 Emrich wollte
Christmann vom Bezirksverband Pfalz übernehmen lassen und bat um die Errich¬
tung der Stelle eines Sachverständigen für Volkskunde beim Bezirksverband.'31
Keine drei Wochen später beschloss der Bezirksverbandspräsident die Planstelle,
bestellte Christmann darauf, berief ihn auf Lebenszeit in das Beamtenverhältnis
315 Gespräch mit Herrn Hellwig v. 9.1.1999; UAHd, H-IV-757/44, f. 25-26: Fehrle (Dekan der
Phil. Fak.), Zulassung Christmanns zur Promotion, Gutachten und Ergebnis der mündlichen Prü¬
fung v. l.u. 11.2.1941; cf. BayHStA, MK 15553, Akte Christmann: Schmitthenner (Rektor Univ.
Heidelberg) u. Fehrle an Christmann v. 11.2.1941; HMP, G/Allgemein 1941-42: H. Kirschner an
Christmann (Metz-Montenich) v. 20.2.1941, [Christmann an] Emrich v. 6.3.1941.
',l6 BayHStA, MK 15553, Akte Christmann: Fragebogen v. 5.10.1941, Ernennung des Studien¬
professors Christmann zum Professor v. 10.1.1938, RMWEuV an Christmann v. 26.4.1939.
317 Christmann an Wolfanger v. 31.7./3.8.1970, 2; BayHStA, MK 15553, Akte Christmann:
Fragebogen v. 5.10.1941; UAHd, H-IV-757/44, f. 29: Christmann, Lebenslauf v. 5.1.1941.
'IX BayHStA, MK 15553, Akte Christmann: RMWEuV an Christmann v. 14.3.1941.
1,9 Christmann an Wolfanger v. 31.7./3.8.1970, 6.
320 HMP, G/Allgemein 1941-42: Christmann an Buhl (Kommandant der Gauschulungsburg
Annweiler) v. 7.10.1941.
'3I BayHStA, MK 15553, Akte Christmann: Emrich an RStH/CdZ v. 16.9.1941, Emrich an
Bezirksverbandspräsidenten Pfalz v. 16.9.1941.
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