Straßenbeleuchtung zu sorgen. Ungeachtet der lobenswerten Be¬
mühungen der Bürgermeisterei lasse, so der Landrat, die Beleuchtung
vieles zu wünschen übrig.45 Er empfahl dem Bürgermeister mit der
"Gesellschaft zur Beleuchtung der Städte" aus Elberfeld Kontakt auf¬
zunehmen, die in Berlin, Elberfeld, Frankfurt am Main, Köln, Koblenz
und Kreuznach bereits für eine bessere Straßenbeleuchtung mittels so
genannter Refraktions-Lampen gesorgt hatte.46 47 Eine Kooperation mit
der Gesellschaft kam aber nie zustande, weil sich der verantwortliche
Unternehmer Schmitz vornehmlich in Norddeutschland günstige, hin¬
gegen im mittelrheinischen Gebiet nur geringe Absatzchancen ver¬
sprach.
Auch in der Festungsstadt Saarlouis kam die Frage der Straßenbe¬
leuchtung mit dem Zweiten Pariser Frieden vom 20, November 1815
und der Übergabe von Frankreich an Preußen wieder auf die Tagesord¬
nung. Die preußische Regierung versuchte in den ersten Jahren nach
der Machtübernahme, ihren Einfluss durch den Aufbau einer leistungs¬
fähigen Verwaltung abzusichern.4 Zu einer der ersten Aufgaben der
Verwaltung gehörte auch die Einrichtung einer Straßenbeleuchtung.
1817 erkundigte sich der damalige Bürgermeister Michel Reneauld bei
dem Lampenfabrikanten Bruignaut in Metz nach den Kosten von Stra¬
ßenlaternen. Dieser schilderte die Verhältnisse in Metz und wies die
Stadtverwaltung auf Folgendes hin:
"Un réverbère dans une rue droite doit être de la distance de 140 à 145 Pieds, ce
qui fait la lumière porte, entre les deux, à 70 pieds. On éclaire à Metp} toute
P année, excepté, quand il y a clair de lune; 1'entre-preneur est payé par heure et par
bec. Cela revient approchant à 03 Cts. par heure et par bec, P entrepreneur est obligé
d'entre-tenir les lanternes, cordage, fourniture l'huile et meches, payer les gages des
allumeurs, qui ont chacun 20 lanternes à soigner et ont un Sou par jour d'éclairage
45 StA Sbr. AS 903: Landrat vom 10.2.1829
46 Refraktions-Laternen bestanden anstatt aus Weißblech aus geschmiedetem Eisen.
An den Lampengläsern waren prismatische und linsenförmige Flaschen angebracht.
Diese Flaschen erhielten eine Flüssigkeit, welche die Eigenschaft besaß, klar zu
bleiben und nicht zu gefrieren. Ein Deckel ermöglichte den Abzug des Rauches, ohne
dass Wind und Regen in das Lampeninnere gelangen konnten. Aufgrund dieser
Faktoren lag die Lichtausbeute erheblich über derjenigen herkömmlicher Lampen, das
Licht brannte gleichmäßiger und der Wartungsaufwand dürfte geringer gewesen sein;
vgl. Blum (1829), S. 11
47 Vgl. Schu (1980), S. 62 ff.
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