Saarbrücken und St. Johann, die damals noch über eine gemeinsame
Verwaltung verfügten, 43 Lampen und 77 Lüstern besaßen.38 Der Be¬
leuchtungskalender dauerte vom 20. November 1821 bis zum März
1822. In Orientierung am Sonnenuntergang brannten die Lampen vom
20. November bis 31. Dezember ab fünf Uhr abends, während des Ja¬
nuars ab halb sechs Uhr und während des Februars ab halb sieben
Uhr.39 Ebenso wie das Anzünden der Laternen vergab die Stadtverwal¬
tung alljährlich die "Lieferung von gereinigtem Dampenöl und guter Dochte" in
Submission.40
Diese Arbeiten stellten meistens einen reinen Zuerwerb dar oder wur¬
den von Tagelöhnern verrichtet. 1838 erhielten etwa die zwei Tagelöh¬
ner für das Einfüllen und Anzünden des Öls sowie das Reinigen der
Laternen einen Lohn von zehn Silbergroschen täglich, aber nur an sol¬
chen Tagen, an denen die Beleuchtung notwendig war. In mondhellen
Nächten gingen sie leer aus. Einheimische Handwerker fertigten die
Laternen an. Die Lampen für Saarbrücken stammten von dem Klemp¬
ner Georg Heinrich Kuhn, welche dieser in Anlehnung an die Pariser
Patentlampen mit einem Zylinderlicht ausstattete.41 Die Laternen hin¬
gen in der Mitte der Straßen an Ketten oder kamen als Wandlaternen
zum Einsatz. Wo die Ketten nicht an Gebäuden angebracht werden
konnten, wurden hohe Holzpfosten aufgestellt.
Die Zahl der Lampen erhöhte sich nach und nach, was sich auch an der
notwendigen Ölmenge ablesen lässt. 1827 waren 450 Quart42 Lam¬
penöl, 1835 bereits 700 Quart zur Straßenbeleuchtung erforderlich.
1846 gab die Stadt immerhin knapp 150 Taler für Ölbezug und das
Lampenanzünden aus.43 Die Lampen blieben aber auf ausgewählte
Standorte beschränkt, die Beleuchtung infolgedessen generell mangel¬
haft.44
Schon 1829 forderte der Landrat des Kreises Saarbrücken als staatliches
Aufsichtsorgan den Saarbrücker Bürgermeister auf, für eine bessere
38 StA Sbr. AS 903: Protokoll vom 1.3.1822; nach Turner, (1956) besaß St. Johann
insgesamt 32, Saarbrücken 54 Laternen.
39 Nach Conrad (1960), S. 17 erhielt Saarbrücken erst 1825 eine Straßenbeleuchtung
mit Öllampen.
4,1 StA Sbr. AS 903: Versteigerung der Beleuchtung der Stadt vom 20.11.1821
41 StA Sis. NB LX 7 Heft 1 SLS: Beigeordneter Reuther an Bürgermeister von Saar¬
louis vom 20,4.1838
42 Ein Quart entsprach 1,145 Liter, vgl. Brockhaus, Bd. 19, (1992), S. 672
43 StA Sbr. Sj 1384: Gemeinderatssitzung vom 27.9.1847
44 Solche Standorte waren in St. Johann die Kirchen und einige Wirtshäuser, in
Saarbrücken das Haus des Landrats, das Rathaus am Schlossplatz, die Kaserne und die
Alte Brücke.
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