Full text: 75 Jahre Saar Ferngas AG (38)

heizung umrüste. Bei gleicher Gelegenheit räumte der saarländische 
Wirtschaftsminister Huthmacher ein, dass die SFG in bestimmten Fäl¬ 
len Preise anbieten müsse, die unter dem Normalpreis liegen: "Zu solchen 
Zugeständnissen sei aber möglicherweise der I'orstand nicht in der "Lage, wenn er für 
solche Fälle nicht von dem Lrgeugerverband einen Einstandspreis gugestanden 
erhalte, der ihm einen solchen Kampfpreis ermögliche"Fn 
Weiterhin blockierten sich die Vertreter der beiden wichtigsten Aktio¬ 
närsgruppen sowohl im Aufsichtsrat als auch im Vorstand. Die Erzeu¬ 
ger argumentierten, als mehrheitlich öffentliches Unternehmen sei die 
SFG nicht gegründet, Gewinne zu erwirtschaften, sondern vor allem 
billige Gasverkaufspreise zu garantieren.* 392 In dieser Situation brachte 
Wirtschaftsminister Huthmacher den Rückzug der Öffentlichen Hand 
aus der SFG ins Spiel. Das Beispiel der Ruhrgas AG mit ihren alleine 
aus der Erzeugerseite bestehenden Aktionären zeige, dass sich die Gas¬ 
produzenten dort mit billigen Abgabepreisen begnügten und ihre Ren¬ 
dite über die Dividende bezögen. "Damit sei die Haltung der Saargas-Er- 
geuger auch verständlich gemacht, die die gleiche Uösung angustreben scheinen, wie 
sie an der Fuhr besteht. Es sei nicht ausgeschlossen, sogar sehr wahrscheinlich, daß 
der Gaspreis an der Saar auch pur die Letgtverbraucher billiger werde, wenn die 
Saar-Ferngas AG gang oder mehrheitlich den Erzeugern gehöre. Damit sei das 
Problem angesprochen, ob die Kommunen nicht ihren Anteil gu einem guten Preis 
an die Erzeuger abgeben wollen V393 Darüber hinaus beabsichtige vor allem 
der Saarbergbau angesichts der Kohlenkrise seine Absatzprobleme über 
den Export der Energieträger Strom und Gas nach Süddeutschland zu 
lösen, womit hohe Investitionsaufwendungen für den Leitungsbau 
verbunden seien: "Damit stelle und beantworte sich die Frage, ob das noch ein 
Anliegen der Kommunen an der Saar sein kann. (...) Bei dieser Lage dränge sich 
die Frage auf, ob es nicht angegeigt sei, sich Gedanken über eine Abgabe und über 
einen Abgabepreis der Anteile der öffentlichen Hand Saar gu machen. Jetgt sei das 
Interesse der Ergeuger an einer solchen Lösung so groß, daß sie sicher bereit seien, 
einen angemessenen, der bisherigen Zinslosigkeit Kechnung tragenden Übernahme- 
preis gu gahlen"’.394 
Die mögliche Auflösung der SFG und die Umwandlung in eine reine 
Erzeugergesellschaft blieb ein reines Gedankenspiel. Gelang es der Öf¬ 
fentlichen Hand bis zu diesem Zeitpunkt zwar nicht, Einkaufs- und 
Verkaufspreise wesentlich mitzugestalten, zeigten die in Frage kom¬ 
A Stadtverband Sbr. K III 8 1 3/05: Neuordnung der SFG vom 23.11.1959; Saar¬ 
brücker Ztg. vom 28.7.1964: Saar-Ferngas AG muß Durststrecke überwinden 
392 ^ Stadtverband Sbr. K III 8 1 3/05: Neuordnung der SFG vom 23.11.1959; Saar¬ 
brücker Ztg. vom 7.11.1959: Erhöhter Absatz der Saar-Ferngas AG 
393 ^ Stadtverband Sbr. K III 8 1 3/05: Neuordnung der SFG vom 23.11.1959 
394 a Stadtverband Sbr. K III 8 1 3/05: Neuordnung der SFG vom 23.11.1959 
390
	        
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