heizung umrüste. Bei gleicher Gelegenheit räumte der saarländische
Wirtschaftsminister Huthmacher ein, dass die SFG in bestimmten Fäl¬
len Preise anbieten müsse, die unter dem Normalpreis liegen: "Zu solchen
Zugeständnissen sei aber möglicherweise der I'orstand nicht in der "Lage, wenn er für
solche Fälle nicht von dem Lrgeugerverband einen Einstandspreis gugestanden
erhalte, der ihm einen solchen Kampfpreis ermögliche"Fn
Weiterhin blockierten sich die Vertreter der beiden wichtigsten Aktio¬
närsgruppen sowohl im Aufsichtsrat als auch im Vorstand. Die Erzeu¬
ger argumentierten, als mehrheitlich öffentliches Unternehmen sei die
SFG nicht gegründet, Gewinne zu erwirtschaften, sondern vor allem
billige Gasverkaufspreise zu garantieren.* 392 In dieser Situation brachte
Wirtschaftsminister Huthmacher den Rückzug der Öffentlichen Hand
aus der SFG ins Spiel. Das Beispiel der Ruhrgas AG mit ihren alleine
aus der Erzeugerseite bestehenden Aktionären zeige, dass sich die Gas¬
produzenten dort mit billigen Abgabepreisen begnügten und ihre Ren¬
dite über die Dividende bezögen. "Damit sei die Haltung der Saargas-Er-
geuger auch verständlich gemacht, die die gleiche Uösung angustreben scheinen, wie
sie an der Fuhr besteht. Es sei nicht ausgeschlossen, sogar sehr wahrscheinlich, daß
der Gaspreis an der Saar auch pur die Letgtverbraucher billiger werde, wenn die
Saar-Ferngas AG gang oder mehrheitlich den Erzeugern gehöre. Damit sei das
Problem angesprochen, ob die Kommunen nicht ihren Anteil gu einem guten Preis
an die Erzeuger abgeben wollen V393 Darüber hinaus beabsichtige vor allem
der Saarbergbau angesichts der Kohlenkrise seine Absatzprobleme über
den Export der Energieträger Strom und Gas nach Süddeutschland zu
lösen, womit hohe Investitionsaufwendungen für den Leitungsbau
verbunden seien: "Damit stelle und beantworte sich die Frage, ob das noch ein
Anliegen der Kommunen an der Saar sein kann. (...) Bei dieser Lage dränge sich
die Frage auf, ob es nicht angegeigt sei, sich Gedanken über eine Abgabe und über
einen Abgabepreis der Anteile der öffentlichen Hand Saar gu machen. Jetgt sei das
Interesse der Ergeuger an einer solchen Lösung so groß, daß sie sicher bereit seien,
einen angemessenen, der bisherigen Zinslosigkeit Kechnung tragenden Übernahme-
preis gu gahlen"’.394
Die mögliche Auflösung der SFG und die Umwandlung in eine reine
Erzeugergesellschaft blieb ein reines Gedankenspiel. Gelang es der Öf¬
fentlichen Hand bis zu diesem Zeitpunkt zwar nicht, Einkaufs- und
Verkaufspreise wesentlich mitzugestalten, zeigten die in Frage kom¬
A Stadtverband Sbr. K III 8 1 3/05: Neuordnung der SFG vom 23.11.1959; Saar¬
brücker Ztg. vom 28.7.1964: Saar-Ferngas AG muß Durststrecke überwinden
392 ^ Stadtverband Sbr. K III 8 1 3/05: Neuordnung der SFG vom 23.11.1959; Saar¬
brücker Ztg. vom 7.11.1959: Erhöhter Absatz der Saar-Ferngas AG
393 ^ Stadtverband Sbr. K III 8 1 3/05: Neuordnung der SFG vom 23.11.1959
394 a Stadtverband Sbr. K III 8 1 3/05: Neuordnung der SFG vom 23.11.1959
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