Den Gaseinkaufspreis legte die FGS für die ersten 18 Mio. Kubikmeter
auf je 4,25 Ptg., für darüber hinausgehende Mengen auf 2,75 Pfg. pro
Kubikmeter fest. Damit erhielten die Städte das Gas im Durchschnitt
1,5 bis zwei Pfg. billiger als bei Eigenerzeugung. Zusammen mit den
hohen Investitionskosten sollten sich jährliche Ausgaben für Abschrei¬
bungen, Verwaltung, Unterhaltung und sonstige Abgaben in Höhe von
1,41 Mio. Mark, und die Einnahmen aus dem Gasverkauf ausgleichen.
Schließlich wies die FGS in ihrem Angebot auf die hohen Arbeitsplatz¬
effekte hin, die der Bau der Leitungsanlagen und der sonstigen techni¬
schen Einrichtungen mit sich brachte. Sie ging davon aus, dass fast 50
Prozent der Investitionskosten auf den Bau der Zubringerleitung und
der weiteren Verteilungsanlagen entfielen, sodass fast zwei Mio. Mark
in der Pfalz über Baumaterialien und Arbeitslöhnen verbleiben soll¬
ten.22,1
Die PGAG, nun ihrerseits vor eine völlig neue Ausgangslage gestellt,
beauftragte wiederum das Büro Oskar von Miller, den Ferngasbezug zu
prüfen und Vergleiche gegenüber einer Gruppengasversorgung anzu¬
stellen. Das Gutachten vom März 1933 tendierte zu einer Ferngasver¬
sorgung: "Aus den vorstehenden Erläuterungen ist ersichtlich, daß die Ausführung
der Ferngasversorgung der Pfalg auf der von uns vorgeschlagenen Grundlage für den
Kreis und für die an der PGAG beteiligten Städte und Gemeinden ein wirt¬
schaftliches und risikofreies Unternehmen bildet".225 226 Die Wirtschaftlichkeit
resultiere aus dem Umstand, dass infolge der geringen Entfernung der
saarländischen Zechen von den pfälzischen Absatzgebieten der Pfalz
mit einem kurzen Leitungsnetz ein vergleichsweise großer Gas¬
verbrauch gewährleistet sei. Zudem seien die Städte in der Lage, neue
Absatzbereiche zu erschließen, weil ihnen beliebig hohe Gasmengen zu
relativ niedrigen Preisen zur Verfügung stünden, zusätzliche Kapital¬
mittel für den Ausbau der lokalen Gaswerke aber nicht mehr erforder¬
lich seien.
225 LA Speyer H 3/7706 III: FGS an Preußisches Staatsministerium vom 21.1.1933;
Gesuch der PGAG an das Staatsministerium des Innern vom 17.1.1933; Pfälzischer
Kurier vom 6.4.1933: Kommt jetzt die Gasfernversorgung der Pfalz?
226 LA Speyer H 3/10687: Gutachten für die Pfälzische Gas AG; H 3/10673: Auszug
aus dem Gutachten v. Miller; vgl. auch Saarbrücker Ztg. vom 6.4.1933: Saarferngas
und Pfalz: das Gutachten Oskar von Millers; Schleyer (1934), S. 88 ff.; Rothenberger
(1995), S. 56
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