Zwischen 1928 und 1933 konnte die RAG ihren Absatz mehr als ver¬
zehnfachen; er überschritt 1936 erstmals die Zwei-Milliarden Grenze.
Dieser enorme Zuwachs resultierte weniger aus dem Verbrauch der
Haushaltskunden als aus dem der Industriekunden. Zwei Aufstellungen
aus den Jahren 1931 und 1935 verdeutlichen, dass eine wachsende Zahl
von Industriebetrieben unterschiedlicher Branchen, vor allem aber die
Grundstoffindustrien, ihre Energie- und Wärmewirtschaft auf Kokerei¬
gas umstellten. Gerade in der Eisen- und Stahlindustrie sowie in der
Metallverarbeitenden Industrie wiesen die mit Kokereigas betriebenen
Glüh- und Wärmeölen Vorteile gegenüber konventionellen Öfen auf.
Wegen der höheren Ausnutzung der Wärme, der gleichmäßigeren Be¬
schaffenheit von Gas im Vergleich zu Kohle, der besseren ReguHerbar-
keit, der erzielbaren Endtemperaturen von bis zu 1.600 Grad Celsius
und der Möglichkeit, den Wirkungsgrad der Gasöfen durch die Vor¬
wärmung der Verbrennungsluft über Metall-Wärmetauscher zu ver¬
doppeln, zeigten sie sich konventionellen Kohle- oder mit Schwachgas
betriebenen Ofen deutlich überlegen; gegenüber Elektrizität schlugen
die günstigeren Kosten besonders zu Buche.78
^ Vgl. Pott (1935), S. 249; Wolff (1936), S. 16; sehr ausführlich Ferngas im Westen
Deutschlands (1934)
269