Verwendungszweck des anfallenden Kokereigases (cbm)30
Einsatzbereich
1909
1910
Beheizung u. Beleuchtung
1.462.436
1.444.792
Kesselheizung
6.349.559
2.981.490
Gasmaschinenzentrale
18.862.218
25.323.922
Summe
26.678.213
29.750.204
Die tatsächlich verfügbaren Gasmengen überstiegen die abgesetzten
Mengen um mehrere Mio. Kubikmeter, da das an Sonn- und Feiertagen
anfallende Koksgas zum größten Teil abgefackelt wurde. Um auch
dieses Überschussgas nutzen zu können, ging 1913 ein zusätzlicher Ga¬
someter mit 30.000 Kubikmeter Inhalt in Betrieb.31 Auch zwei zusätzli¬
che Gasmaschinen nahmen die Erzeugung auf. Die von der Firma Er¬
hard & Sehmer gelieferten Maschinen verfügten über jeweils 4.600 PS,
die für die Stromerzeugung erforderlichen Gasmengen stammten aus
60 neuen Regenerativkoksöfen der Kokerei Nord.32 Die Kokerei ver¬
fügte somit 1913 über insgesamt 180 moderne Ofen, die die Gewin¬
nung von Nebenprodukten wie Teer, Ammoniak und Koksgas sowie
seit 1913 auch von Benzol erlaubte.33 Die Gasmaschinenzentrale besaß
eine Kapazität von über 21.000 PS.34
Sah die Grubenverwaltung zunächst nur vor, den Strom intern zu ver¬
wenden, erlaubte die hohe Stromerzeugung die Verwendung auch au¬
ßerhalb der Bergwerke. 1909 erzeugte die Gaszentrale in Heinitz bereits
25,1 Mio. Kilowattstunden. Vor diesem Hintergrund nahmen die Pläne,
mit dem Strom aus der Kokerei Heinitz auch elektrische Straßenbahnen
und ganze Städte zu versorgen, konkrete Gestalt an. Ein erster Strom¬
lieferungsvertrag schloss die Bergwerksdirektion 1906 mit der Ge¬
meinde Neunkirchen ab. Mit dem Strom sollte die elektrische Straßen¬
bahn betrieben werden, die nicht zuletzt zahlreiche Bergarbeiter zu ih¬
30 Fähndrich (1911), S. 484
31 1A Sbr. Rep. 564/147: Entwicklungsgeschichte der Grube Heinitz; Rep. 564/1329:
Wirtschaftliche Verhältnisse des Steinkohlenbergwerk Heinitz für 3. Quartal 1907;
Fähndrich (1911), S. 484; Schneider (1965), S. 66
32 BMF, 41. Jg. (1911),Nr. 70, S. 556
33 Vgl. SBK (1914), S. 53; Korten (1918), S. 61; Weigert (1921), S. 32
34 Vgl. KoUmann (1911), S. 13
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