Laubenheim, die Gertruds Gemahl, Hugo VII., der Abtei Lüders zum Seelenheil
seines Vaters Albert und seines Onkels Bruno, Archidiakon von Toul, der die
Kapelle hatte erbauen lassen, geschenkt hat463. Am 6. September des Jahres 1146
wird sie ebenfalls wie ihr Sohn Hugo VIII. in dem Privileg von Papst Eugen III. für
Etival als Schenkerin genannt464. Letztmalig erscheint sie als Intervenientin in
einem kurz nach dem 23. Juni 1154 in Maastricht ausgestellten Diplom Kaiser
Friedrichs I., wiederum zusammen mit ihrem Sohn Hugo. Der Kaiser verlieh auf die
Bitte Gertruds und ihres Sohnes der Kirche zu Wanze - einer Stiftung von Hugos
VII. Mutter Ermensinde465 - eine prebendarn im Stift St. Servatius zu
Maastricht466.
In der Frage, welchem Geschlecht Gertrud entstammte, ist sich die Forschung nicht
einig, und es gibt mehrere Identifizierungsvorschläge. Heinrich Witte vermutet z.
B., daß sie dem Hause Metz-Lunéville zuzurechnen ist, allerdings spricht Witte nur
von ,,verschiedene[n] Anzeichen“467, nennt aber keine Einzelheiten und keine
Quellen für seine Vermutung. Joseph Daris und Ferdinand Tihon rechnen sie dem
niederlothringischen Grafenhaus von Loon zu468. Tihon folgert dies aus dem
Umstand, daß die Brüder Hugo IX. und Albert II. mit dem Grafen von Loon in
einer Fehde lagen, weil letzterer die dagsburgischen Brüder um ihr Erbe in Bilzen
und Kolmont bringen wollte, so die Chronik von St. Trond469. Außerdem könne
man noch anderweitig nachweisen, daß die Grafen von Dagsburg mit den Grafen
von Loon verwandt seien, so z. B. durch den Teilungsvertrag zwischen dem Grafen
von Loon und Herzog Heinrich von Brabant470. Der These, daß Gertrud eine
Tochter des Grafen von Loon ist, widerspricht Jean Baerten in seinen Veröffent¬
lichungen471, wiewohl die Verwandtschaft zwischen den Dagsburger Grafen und
den Grafen von Loon nicht geleugnet werden kann. Baerten ordnet Gertrud nicht
dem Grafenhaus von Loon zu, sondern der adeligen Familie von Kolmont-
40 Druck Würdtwein, 7. Bd„ S. 96 ff.; Regest: RegBfeStr. I, Nr. 462, S. 322.
464 Druck: Eugenii 111 Romani pontificis epistolae et privilégia, 1. Bd., in: MPL 180, Paris
1902, Sp. 1274-1278; Regest: Jaffé- Löwenfeld, Nr. 9128.
465 Siehe dazu oben, S. 72.
466 Druck: D F I 83, S. 138 f. Zur Datierung siehe die Vorbemerkung zu D F I 83, S. 138.
Bei dem angeblich in zweifacher Ausfertigung am 11. Oktober 1177 bzw. 1178 in
Hagenau ausgestellten Diplom Friedrichs I. (D F 1 1072), das ebenfalls Gertrud und
Hugo VIII. nennt, handelt es sich um eine Fälschung.
467 Witte, Genealogische Untersuchungen, 2. Teil, S. 117, Anm. 3.
468 J. Daris, Le comté de Moha, in: BIAL 11, Liège 1872, S. 261; Tihon, Dissertation, S.
252 u. vor allem S. 261.
469 Gesta abbatum Trudonensium, continuatio secunda, MGH SS X, S. 358; Tihon,
Dissertation, S. 261.
470 Der Vertrag ist abgedruckt bei S. Bormans u. E. Schoolmeesters, Cartulaire de
l'église Saint-Lambert de Liège, Tome I, Bruxelles 1893, Nr. 75, S. 120; TlHON,
Dissertation, S. 261. Tihon schreibt aus Versehen Albert von Löwen anstelle von
Heinrich von Löwen.
471 J. Baerten, Agnès de Metz, comtesse de Looz et protectrice du poète Henri van
Veldeke (v. 1150 - v. 1180), in: Hommage au professeur Paul Bonenfant (1899-1965),
Bruxelles 1965, S. 57-64 und Ders., Het graafschap Loon (llde-14de eeuw) ontstaan -
politiek- instellingen, Assen 1969, S. 49.
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