Full text: Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim

Vor allem die ältere Forschung schenkte den Angaben des Annalista Saxo in 
diesem Punkte keinen Glauben450, da man davon ausging, daß Hugo VII. nach 
1123 noch bezeugt ist: zum einen in einem Diplom von Kaiser Heinrich V. für das 
Kloster Lützel aus dem Jahre 1125, in welchem Hugo von Dagsburg als Zeuge 
fungierte451 und zum anderen in einer in Straßburg am 17. Februar 1130 
ausgestellten Urkunde, welche einen Grafen Hugo von Dagsburg als Zeugen 
nennt452. Das Diplom Heinrichs V. für Lützel scheidet jedoch seit dem 
durchschlagenden Nachweis durch Hans Hirsch, daß es sich hierbei um eine 
Fälschung handele453, als Beleg für ein Auftreten Hugos VII. im Jahr 1125 aus. So 
bleibt lediglich die Urkunde von 1130 als angebliches Lebenszeugnis Hugos VII. 
übrig. Die Erwähnung eines Grafen Hugo von Dagsburg in dieser Urkunde kann 
jedoch meines Erachtens ohne Schwierigkeiten auf den Sohn Hugos VII., Hugo 
VIII. von Dagsburg, bezogen werden454. Somit ist das Argument gegen das vom 
Annalista Saxo angegebene Todesjahr nicht mehr aufrechtzuerhalten, so daß 1123 
als Todesjahr Hugos VII. gelten kann. 
Im Nekrolog von Floreffe gibt es insgesamt drei Einträge zu den Dagsburger 
Grafen, zwei beziehen sich auf Grafen namens Hugo, einer auf einen Grafen 
namens Heinrich. Das Prämonstratenserstift Floreffe war im Jahre 1121 von der 
Witwe Alberts I, von Dagsburg, Ermensinde, und von deren zweiten Ehemann, 
Graf Gottfried von Namur, gestiftet worden455. Man kann davon ausgehen, daß alle 
Personen, welche sich im Nekrolog finden, in irgendeiner Weise mit Floreffe in 
Verbindung zu bringen sind, so daß - vom Stiftungsdatum ausgehend - hinsichtlich 
der Frage, welche der Dagsburger Grafen in das Nekrolog aufgenommen sind, eine 
zeitliche Einschränkung möglich ist. In dem Zeitraum von 1121 bis zum Erlöschen 
des Dagsburger Grafenhauses im Mannesstamm zu Anfang des Jahres 1212 gibt es 
nur noch drei Grafen namens Hugo, Hugo VII., Hugo VIII. und Hugo IX. Von 
Hugo VIII. und Hugo IX. weiß man sicher, daß beide neben dem Namen Hugo auch 
noch den Namen Heinrich führten456, so daß die Annahme berechtigt erscheint, die 
450 Vgl. z. B. Witte, Genealogische Untersuchungen, 2. Teil, S. 116 f,; Tihon, Généalogie, 
S. 438; Ders., Dissertation, S. 252 ff; vgl, jedoch Meyer von Knonau, Jahrbücher 7. 
Bd., S. 243 mit Anm. 19, der unter Berufung auf die eng mit dem Annalista Saxo zu¬ 
sammenhängenden Annales Patherbrunnenses 1123 als Todesjahr Hugos VII. nennt. 
Auch in der neueren Forschung wird den Angaben des Annalista Saxo kein Glauben 
geschenkt, so bei Parisse, Noblesse et chevalerie, Tafel 27, S. 375, der die Daten 
1130/1137 als Lebensnachweise für Hugo VII. - von Parisse als Hugo VIII. bezeichnet - 
angibt. 
451 Druck bei Schöpfun, Alsatia diplomatica I, Nr. 251, S. 201 f. 
452 Druck der Urkunde in Wirtembergisches Urkundenbuch, 1. Bd., Nr. 301, S. 381 f.: ... 
testes sunt hii:... Hugo comes de Dagisburc (Zitat, ebda., S. 382). 
453 Hirsch, Urkundenfälschungen, bes. S. 10-18, Hugo VII. taucht deswegen in der Zeu - 
genreihe des gefälschten Diploms auf, weil eine der Vorlagen für die Fälschung das 
echte Diplom Heinrichs V. für Alpirsbach aus dem Jahre 1123 bildete, das Hugo VII. 
unter den Zeugen nennt (ebda., S. 11) ; zu dem Diplom für Alpirsbach siehe oben die 
Anm. 439. 
454 Siehe dazu unten, S, 94. 
455 Zur Stiftung von Floreffe siehe oben, S. 71, Anm. 396. 
456 Siehe dazu unten, S. 95 u. S, 105. 
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