'Heilung' die Burg Ringelstein verlassen925. Es ist möglich, daß den historischen
Kern dieser Erzählung der Übergang der Burg auf den Straßburger Bischof bildet,
sozusagen als Verzichtsleistung Anselms von Ringelstein. Plausibler wäre der
Sachverhalt, wenn Anselm die Burg vom Straßburger Bischof zu Lehen gehabt
hätte, das der Bischof ihm auf Grund seiner Verfehlungen entzog. Dieser Vorgang
wäre zeitlich wohl kurz nach 1162 anzusetzen. Thomas Biller und Bernhard Metz
vermuten denn auch in Anselm von Ringelstein wegen dieser in der Vita erzählten
Umstände einen bischöflichen Vasallen926 927. Weitere Nachrichten aus dem 12.
Jahrhundert zu Anselm und der Familie der Ringelsteiner sind mir nicht bekannt
geworden.
Die Burg wird schließlich im Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen um
das Dagsburger Erbe im Vertrag zwischen dem Straßburger Bischof Berthold von
Teck und Simon von Leiningen vom 5. Juli 1228 genannt. Die entsprechende
Passage in dem Abschnitt bezüglich der Simon von Leiningen vom Bischof
zugesprochenen Burgen lautet: item Reinecheim et Ulmeburc cum suis attinentiis a
Marchione de Badin usque in octavum pasche redemptis simili modo in feodum
concessimus. Et nisi usque ad predictum terminum bona redimerimus memorata,
castrum nostrum in Ringelnstein cum quinquaginta librarum reditibus monete et
civitate Argentinensi currentis comiti titulo pignoris per dominum Burchardum de
Gerltilsecke et Ludewichum de Liehtinberc, quibus item castrum ad presens
commendavimus, usque ad predictorum bonorum in Reinecheim redemptionem
libere tenendum assignabitur obligatum921. Hier wird eindeutig von castrum
nostrum in Ringelnstein gesprochen, d. h., es handelte sich im Falle Ringelsteins um
eine bischöfliche Burg, die der Leininger sozusagen als Pfand erst 1228 erhielt, bis
der Bischof die eigentlich dem Leininger zugesprochenen Burgen von den
Markgrafen von Baden zurückgekauft hatte. Weiter erfahren wir, daß der Bischof
sie vorher an Burchard von Geroldseck und Ludwig von Lichtenberg verlehnt hatte.
Von dagsburgischem Besitz an Ringelstcin vor diesem Zeitpunkt ist in diesem
Vertrag nicht die Rede, wie schon Bernhard Metz festgestellt hat928. Auch die
anderen vor 1228 abgeschlossenen Verträge zwischen dem Straßburger Bischof und
den in die Erbschaftsangelegenheit involvierten Parteien erwähnen Ringelstein
nicht929, noch wird die Burg bei den Erbschaftsvereinbarungen genannt, die Albert
II. zu seinen Lebzeiten mit verschiedenen Partnern abschloß930.
925 Ebda., S. 81: Verum cum hic pristinæ sospitati plenarie restitutus, hœc tam uxori suce
quam reliquis familiaribus rettulisset, saluti suce consulens, habitationem huius castri
mutavit.
926 Biller u. Metz, Anfänge, S. 261; vgl. Metz, Ringelstein, S. 51 f.
927 Grandidier, Œuvres, 3. Bd., Nr. 307, S. 314.
928 Metz, Ringelstein, S. 53 f.
929 Vertrag zwischen Bischof Berthold und Simon von Leiningen vom 29. September 1226,
abgedruckt in Würdtwein, 13. Bd., S. 292, vgl. RegBfeStr. II, Nr. 917, S. 43 f.; -
Schenkung der Markgrafen von Baden an Bischof Berthold vom 2. November 1226,
Original in Strasbourg, AD BR, G 41, n° 1, abgedruckt bei Grandidier, Œuvres, 3. Bd.,
Nr. 292, S. 303 f.; vgl. RegBfeStr. II, Nr. 918, S. 44; - Verzicht König Heinnchs vom 28.
November 1226, abgedruckt bei Böhmer, Acta, Nr. 319, S. 279 f.; vgl. RegBfeStr. II, Nr.
921, S. 45; - Urkunde der Landgrafen Sigbert und Heinrich von Wörth bezüglich der
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