oder von der dagsburgischen86^. Die Meinung, daß die Dagsburg-Egisheimer
Grafen Hagenau gegründet hätten, geht zurück auf eine These von A. Hanauer, der
unter Berufung auf spätmittelalterliche Quellen behauptet hatte, Graf Hugo IV. sei
der Gründer der Burg Hagenau gewesen86*. Diese Hypothese Hanauers hat André-
Marcel Burg überzeugend widerlegt867. Auch hat jüngst Eduard Hlawitschka diese
Problematik nochmals aufgegriffen und den Nachweis geführt, daß egisheimischer
Besitz in Hagenau nicht belegt ist860 863, so daß an dieser Stelle auf die Darlegung der
einzelnen Thesen und Begründungen verzichtet werden kann. Als Gründer der
Hagenauer Burg kann demnach Herzog Friedrich II. von Schwaben angesehen
werden864.
Auch die manchmal vertretene These, daß sich der Heilige Forst um Hagenau
ursprünglich in dagsburg-egisheimischem Besitz befunden habe, der auf die
Etichonen zurückgeführt werden kann865, ist nicht haltbar. Diese These wurde
bereits von Heinrich Witte, allerdings mit nicht recht überzeugenden Argumenten,
bezweifelt866 und konnte in neuester Zeit von Eduard Hlawitschka wohl endgültig
zurückgewiesen werden867.
860 Anhänger der These, Hagenau gehe auf eine Gründung der Grafen von Dagsburg-
Egisheim zurück: Clauss, Wörterbuch, S. 424 f.; E. Schrieder, Verfassungsgeschichte
der Stadt Hagenau t. E. im Mittelalter (bis 1400), Mannheim 1909, S. 12 f.; J. KlÉlé,
Ursprung und Entwickelung der Stadt Hagenau, Hagenau 1921, S. 10 ff.; G. Gromer,
Über die Entwickelung des engeren Stadtgebietes der ehemaligen Reichsstadt Hagenau,
in: Oberrheinische Kunst. Jahrbuch der oberrheinischen Museen 10, Freiburg im
Breisgau 1942, S. 86; Hotz, Handbuch, S. 61. - Anhänger der These, Hagenau sei eine
staufische Gründung: Meister, Hohenstaufen, S. 62-67; Fein, Städtegründungen, S. 13;
F. Opll, Stadt und Reich im 12. Jahrhundert (1125-1190), Wien, Köln, Graz 1986, S. 83-
89; A.-M. Burg, Haguenau et la dynastie des Hohenstaufen (première partie), in: Études
Haguenoviennes 5 n>le série (1965 -1970), Haguenau 1964, S. 31 f.; Hlawitschka,
Grundlagen, S. 63-82.
861 A. Hanauer, u. J. Klélé, Das alte Statutenbuch der Stadt Hagenau, Hagenau 1900, S.
21-33. Hanauer stützt sich auf eine spätmittelalterliche Mitteilung, daß ein Herr von
Axone der Gründer von Hagenau gewesen sei (abgedruckt ebda., S. 19 ff.). Hanauer, S.
23 f., identifiziert diese sagenhafte Gestalt mit Graf Hugo IV. von Egisheim.
862 Burg, Haguenau, S. 31 f., mit den entsprechenden Quellenbelegen.
863 Hlawitschka, Grundlagen, S. 78-82, mit den entsprechenden Quellenbelegen.
864 Daß sich diese Ansicht heute immer noch nicht durchgesetzt hat, zeigt der Artikel zu
Hagenau im Lexikon des Mittelalters. Dort spricht der Autor P.-J. Schüler davon, daß
Hagenau eine Gründung der Grafen von Ensisheim [sic!] sei (P.-J. Schüler, Hagenau,
in: LexMA IV, München u. Zürich 1989, Sp 1838).
865 Clauss, Wörterbuch, S 351; das Werk von F. Ватт, Das Eigentum zu Hagenau im
Elsaß, 1. Bd., Colmar 1876, war mir nicht zugänglich.
866 Witte, Der Heilige Forst, 1. Teil, S. 233 f. Witte meint, daß sich „im Unterelsaß ... Uber
die Zorn hinaus kein Egisheimischer Besitz nachweisen“ läßt (ebda., S. 234), was
natürlich nicht stimmt. Witte kennt zwar die von Hugo VIII. von Dagsburg (bei Witte
Hugo X.) vollzogene Schenkung von Dauendorf an Neuburg, das dem Heiligen Forst
benachbart ist, glaubt aber, daß Hugo Vili, kein Familienmitglied der Dagsburg-
Egisheimer Grafen sei, sondern vom Haus Lunéville abstamme (ebda, S. 234, Anm. 2).
Diese These Wittes, die er in seiner Publikation „Genealogische Untersuchungen zur
Geschichte Lothringens und des Westrich“ aufgestellt hat, gründet sich auf die irrige
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