Schluß fiel zugunsten der Abtei Haute-Seille aus. Kuno gab gegen eine Entschädi¬
gung* 613 alle Ansprüche auf und gewährte - durch die Hand Alberts - der Abtei über
diese Vereinbarung hinaus noch in seinen Wäldern das Sammeln von Feuer- und
Bauholz, Weiderechte, Fischereirechte in seinen Gewässern614, und er legte im
Falle von Beschwerden dagegen die ganze Angelegenheit in die Hände Gral
Alberts615. Dieser Umstand gibt meines Erachtens zur Vermutung Anlaß, daß Kuno
von Türkstein und seine Mutter gezwungen wurden, ihr gesamtes Allod in ein
Dagsburger Lehen umzuwandeln616.
Zur Herrschaft Türkstein gehörten auch der heute abgegangene Ort Hermenwirre
(Henvilrre), ein Waldstück an der Saar, der Ort und die Mühle bei Landange, der
Park bei Roencort und der ebenfalls abgegangene Ort Varconville. Diese Orte und
Liegenschaften wurden ca. 1201 von Kuno von Türkstein der Abtei Haute-Seille
geschenkt 617. Kuno hat diese Güter als sein Allod bezeichnet, das er aber in seiner
Gesamtheit einige Jahre zuvor dem Dagsburger Grafen übertragen hatte. Albert II.
von Dagsburg stimmte folglich auch dieser Schenkung als Lehensherr Kunos von
Türkstein zu61
Auch die Burg Türkstein wird durch die Übertragung des Türksteiner Allods durch
Hawidis und Kuno von Türkstein in die Hände Alberts II. gelangt sein619. Laut
Haute-Seille zustande kommt, berichtet die Urkunde Alberts II., die die Erwerbung des
TUrksteiner Allods fixiert (siehe im Anhang, Urkunde Nr. 12).
613 Siehe im Anhang, Urkunde Nr. 12.
614 Ebda
613 Ebda
616 Siehe dazu noch zwei Urkunden Alberts II. von Dagsburg, die Schenkungen Kunos von
TUrkstein (Original in Nancy, AD M-et-M, H 578, Druck bei Lepage, Les seigneurs, Nr.
5, S. 185 f.) und der Hawidis von TUrkstein (Original in Nancy, AD M-et-M, H 578,
Druck bei Lepage, Les seigneurs, Nr. 6, S.186) an die Abtei Haute-Seille bestätigen,
wobei letztere Schenkung der Tochter der Hawidis, Adelheid, zum Niesbrauch
Uberlassen wird. Vgl. auch oben, S. 342.
617 Die Urkunde ist abgedruckt in: Lepage, Les seigneurs, Nr. 4, S. 184 f.
618 Ebda., S. 185: Igitur, ne quis prcesutnat infinnare quce tarn fideli devolione firmavunus,
prcesentis sigilli munimine et domini Alberti comilis nostri Dasborc, cujus assensu et
voluntate id actum est, testimonio robora/nus.
619 Die These von D. Fischer, Die ehemalige Bergveste Turkstein, Zabern 1879, S. 2, daß
die Burg Turkstein ursprünglich ein Lehen des Metzer Bistums gewesen sei, welches die
Grafen von Metz in Händen hielten und an die Dagsburger im Zusammenhang mit der
Übernahme der Metzer Grafschaft fiel, ist abzulehnen, denn aus der unten erwähnten
Erbschaftsvereinbarung zwischen Albert II. von Dagsburg und Herzog Heinrich von
Brabant geht eindeutig hervor, daß die Burg Droctein [= Türkstein] nicht zu den
summarisch erwähnten Metzer Lehen gehörte:... ego Albertus dei gratia comes Metensis
et de Dasburg constitui karissimum nepotem meum ducem Loth(aringie) Henricum
heredem ...de Castro Droctain cum omnibus attinenliis ... preterea de comitatu et
advocatia ac feodis de Metis in episcopatu Metensis (siehe im Anhang, Urkunde Nr. 13).
Erst im Jahre 1215 wandelte Gertrud von Dagsburg ihr Allod in Turkstein in ein Metzer
Bistumslehen um (Marichal, Cartulaire I, Nr. 221, S. 496-498); zur Gleichsetzung von
Drotein mit Turkstein siehe unten die folgende Anm. - Ebenfalls nicht haltbar ist die
These Fischers, daß Heilwig von Dagsburg, die Mutter von Papst Leo IX., Inhaberin
TUrksteins gewesen sei. Er schreibt, daß Heilwig im Verlaufe der Fehde zwischen Kaiser
Heinrich II. und Theoderich, Bischof von Metz, bevor sie in Moyenmoutier Zuflucht
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