daß Hildegard der Dagsburg-Egisheimer Familie entstammte576. Bei dem
Schlettstätter Besitz Hildegards handelt es sich jedoch nicht um altes
eberhardinisches Hausgut, sondern die Liegenschaften gehen zurück auf König
Konrad von Burgund und sind erst durch Hildegards Mutter Berta, einer Enkelin
Konrads von Burgund, in die Hände des Egisheimer Grafen Gerhard I. gelangt577.
Die Schlettstädter Besitzungen waren also das Heiratsgut Bertas und wurden an
Hildegard weitergegeben, die sie schließlich in die Ehe mit dem Staufer Friedrich
von Büren einbrachte.
Sigolsheim
(F, Döp. Haut-Rhin, Arr. Ribeauville, Cant. Kaysersberg)
Rechte der Dagsburger Grafen in dem oberelsässischen, wenige Kilometer nördlich
von Colmar bei Ammerschweier gelegenen Ort Sigolsheim578 werden durch eine in
der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts vorgenommene Schenkung Hugos VIII. von
Dagsburg an die von der Abtei Andlau abhängige Abtei Etival sichtbar. Erwähnt
wird diese Übertragung in einem umfangreichen, von Papst Eugen III. am 6. Sep¬
tember 1147 ausgestellten Privileg für Etival, in dem unter anderem neben einer
Güterschenkung Hugos VIII. in der Gemarkung Dambach579 auch eine Schenkung
in Sigolsheim erwähnt wird. Hugo übertrug an Etival den Zehnten und 52 Hufen
sowohl an Weingütern als auch an Getreideanbauflächen aus seinem Sigolsheimer
Lehen sowie einen Hof und ein Allod580.
Auch für die Abtei Altdorf, eine Familienstiftung der eberhardinisehen Grafen, sind
Liegenschaften in Sigolsheim nachweisbar581. Es ist durchaus möglich, daß die
Besitzrechte in diesem Ort auf eine Schenkung durch die Dagsburg-Egisheimer
Grafen zurückgehen.
576 Hlawitschka, Grundlagen.S. 32-102; siehe dazu auch oben, S. 58 ff.
577 Ebda., S. 39-53 u. 83 f.
578 Reichsland III, S. 1038.
579 Zu der Dambacher Schenkung siehe oben den Art. 'Dambach'.
580 Druck: Eugenii III Romani pontificis epistolae et privilegia, I. Bd., in: MPL 180, Sp.
1274-1278. Die gesamte etwas undurchsichtige Passage lautet: Quindecim videlicet
mensuras viniquas habetis pro censu Ecclesiœ de Salwamunt, quam a diebus antiquis
ecclesia vestra tenet; decitnam quinquaginta duarum hobarum tam vini quam bladi
ubicunque sunt, quee sunt de feudo comitis Hugonis de Dasborc. Curiam vestram de
Salwamunt (Zitat, ebda., Sp. 1275). - Regest: Jaffé-Löwenfeld, Nr. 9128; zur
Identifizierung von Salwamunt mit Sigolsheim vgl. Himly, Les sources, Nr. 1629, S.
218. Für weitere Namensvarianten siehe ebda, Nr. 1423, S. 172 (Salvemont) und ebda.,
Nr. 1504, S. 188 (Savaumont).
581 Bestätigungsurkunde von Papst Coelestin III. aus dem Jahre 1192, abgedruckt bei
Sattler, Altdorf, Nr. 11, S. 261-264: in perpetuum concedimus, ... curiam Sigolsheim
ciun pertinendis suis.
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