Wann Hugo raucus verstorben ist, wissen wir nicht. Die Weihe seiner Stiftung
Altdorf im Jahre 974 hat er noch erlebt. Im Jahr 986 ist er sicher nicht mehr am
Leben, da in diesem Jahr sein Sohn Eberhard erstmals als Nordgaugraf bezeugt
ist182. Wir werden wohl nicht fehlgehen, wenn wir den Todeszeitpunkt des Hugo
raucus eher an den späteren Termin heranrücken. Um jedoch den Todestag des
Hugo raucus näher bestimmen zu können, müssen wir uns einem weiteren Problem
widmen. Im heute verlorenen Altdorfer Nekrolog, das Schöpflin noch gesehen hat,
sind die Todestage und Grabstätten der Stifter Altdorfs angegeben. Schöpflin
überliefert uns in seiner Alsatia illustrata den Nekrologeintrag, der hier vollständig
wiedergegeben werden soll: Hii sunt fundalores hujus Ecclesice S. Cyriaci in
Altorph. XV. Kal. Jan. obiil Heberhardus Comes, qui requiescit in choro summo
ibidem. Secundo Kal. Aug. obiil Hugo Comes & monachus, qui requiescit ante
altare Gregorii. Non. Sept. obiit Hugo Comes, frater Hugonis Comitis & monachi
prcetitulati. Hic sepultus est in summo monasterio183. Mit dem am 18. Dezember
verstorbenen Grafen Eberhard ist, wie oben bereits dargelegt, der Initiator der
Altdorfer Stiftung, Eberhard III., der Vater des Hugo raucus zu identifizieren. Wer
aber ist der Graf Hugo, der auch Mönch war, und wer vor allem ist dessen Bnider,
ebenfalls mit Namen Hugo? Emil Krüger meint, Hugo Comes & monachus, sei mit
Hugo II., dem Bruder Eberhards III., gleichzusetzen, da in der Vita S. Deicoli
berichtet wird, daß Hugo II. Mönch geworden sei. Dieser Auffassung kann man
jedoch einiges entgegenhalten. Wäre jener Hugo Comes & monachus mit Hugo II.
identisch, so wäre Hugo Comes, frater Hugonis Comitis & monachi prcetitulati auch
in diese Generation einzuordnen, wenn man die Bezeichnung frater mit Bruder
gleichsetzt. Dies würde jedoch bedeuten, daß der Sohn Eberhards III., Hugo raucus,
in dem Nekrologeintrag nicht genannt worden wäre. Das ist aber umso weniger
vorstellbar, als Hugo raucus doch der ausführende Stifter Altdorfs gewesen ist. In
dem Eintrag wird ja ausdrücklich gesagt, daß es sich bei den auf geführten Personen
um die Stifter Altdorfs handele, Hugo raucus müßte also auf jeden Fall genannt
werden. Bei einer der beiden im Nekrologeintrag erwähnten Personen namens Hugo
muß es sich folglich um Hugo III. raucus handeln. Es Fällt auf, daß bei Hugo Comes
& monachus, ebenso wie bei Eberhard, der im Chor der Abteikirche beigesetzt
wurde, die genaue Grabstelle angegeben ist. Hugo ist vor dem Altar des Hl. Gregor
in der Abteikirche bestattet. Von dem anderen Grafen Hugo wird lediglich gesagt,
daß er in dem oberen Kloster seine letzte Ruhestätte erhalten hat. Archangelus
Sieffert meint, daß jener Hugo Comes & monachus ein Bruder des Hugo raucus sei,
der ins Kloster eingetreten sei und dort den Namen Hugo angenommen hätte184. So
plausibel Siefferts These auf den ersten Blick klingt, stellen sich doch bei näherer
Betrachtung Zweifel ein. Nimmt man die Stelle in dem Nekrolog wörtlich, so steht
nichts von einem Namenswechsel da. Name und Grafentitel bilden bei genauer
Betrachtung der Quellenstelle eine syntaktische Einheit, während die Bezeichnung
lffi DO III 27, S. 426 f.: ... Hiltinheim dicta in comitatu Eberhardi comitis iacet (Zitat,
ebda., S. 427).
183 Schöpflin, Alsatia illustrata, S. 477. Siehe auch Ph. A. Grandidier, Œuvres historiques
inédites, 1. Bd., Colmar 1865, S. 322 mit Anm. 2.
184 Sieffert, Altdorf, S. 22; so auch schon Sattler, Altdorf, S. 19.
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