Full text: Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim (31)

Richwin hatte 913 nach dem Tod des lediglich eineinhalb Monate amtierenden 
Bischofs Gozwinl59 den Straßburger Bischofsstuhl usurpiert159 160 und war schließlich 
nach einigem Hin und Her im Jahre 918 allgemein anerkannt worden161. Am 30. 
August des Jahres 933 ist Bischof Richwin verstorben162. Richwin entstammte 
höchstwahrscheinlich einer adeligen Familie aus Lothringen163. Die These, Rich¬ 
win sei ein naher Verwandter der Eberharde gewesen, hat, soweit ich sehe, zuerst 
Hagen Keller formuliert164. Er stützt sich dabei auf einen Eintrag im Liber 
memorialis von Remiremont, den man als einen Familieneintrag der Eberharde 
erkennen kann, und in dem mehrmals der Name Riqwin wiederkehrt165. Das 
wiederholte Vorkommen des Namens Richwin in diesem Eintrag läßt Hagen Keller 
auf die Verwandtschaft von Bischof Richwin mit den Eberhardinem schließen. Die 
Angabe, Richwin stamme aus einer lothringischen Familie, widerspricht der These 
Kellers nicht, da die Verwandtschaft der Eberharde mit Sicherheit über den 
burgundischen und elsässischen Raum hinausging und weitverzweigt war. 
Der im Jahre 927 von König Heinrich I. als Bischof von Metz eingesetzte und im 
Folgejahr von seinen Gegnern geblendete Bischof Benno166 soll laut den 
Aufzeichnungen Gilg Tschudis ebenfalls ein Verwandter Eberhards des Eremiten 
gewesen sein167. Die zeitgenössischen Quellen sagen über seine Herkunft wenig 
aus. Laut der Vita Johannis Gorziensis sei Benno genere Suevus168 gewesen. Die 
Continuatio Reginonis nennt ihn ex ordinariis Strazburgensibus169. 
Benno, der von 908 an bis 927 als Eremit und von 929 bis zu seinem Tod im Jahr 
940 in der Zelle Meinrads gelebt hat, spielt sicher bei der Stiftung und Gründung 
von Kloster Einsiedeln eine Rolle, wie Hagen Keller herausgearbeitet hat170. Keller 
ist der Auffassung, daß die Verwandtschaft Bennos mit Eberhard dem Eremiten 
hierbei maßgebend gewesen ist171. Er meint, Benno habe nach seiner erzwungenen 
Rückkehr zur Zelle Meinrads den Ausbau der Zelle zu einem Kloster betreiben 
wollen, sei aber durch seine Erblindung an der Ausführung dieses Vorhabens 
159 RegBfeStr I, Nr. 119 f.. S. 242 f. 
löO RegBfeStr. I, Nr. 121, S. 243. 
161 RegBfeStr. I, Nr. 122 f„ S. 243. 
162 RegBfeStr. 1. Nr. 132, S. 245. 
163 RegBfeStr. I, Nr. 121, S. 243. 
164 Khj.hr, Einsiedeln, S. 15. 
165 Zu dem Eintrag im Liber memorialis von Remiremont (fol. 6v) siehe unten den 1. Ex¬ 
kurs. 
166 Zur Einsetzung Bennos siehe die Vita Johannis abbatis Gorziensis auctore Johanne 
abbate S. Arnulfi, MGH SS IV, ed. G. H. PERTZ, S. 348; zur Blendung Bennos: 
Continuatio Reginonis, S. 158, fälschlich zu 927. 
167 Liber Heremi, hrsg. v. P. G. Morel, in: Der Geschichtsfreund. Mittheilungen des 
historischen Vereins der fünf Orte Lucern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug, 1. Bd., 
Einsiedeln 1843/1844, S. 101, ad 934: ... Eberhardus Canonicus et Decanus 
Argentinensis ecclesice, uir illustris, et Bennoni heremitce ac patri nostro cognatus. 
168 Vita Johannis abbatis Gorziensis, MGH SS IV, S. 348. 
!69 Continuatio Reginonis, ad 925, S. 158. 
170 Khtj.fr, Einsiedeln, S. 18-21. 
171 Ebda., S. 25 f. 
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