Full text: Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim

Bianca verpflichten, die Dokumente bei evenmellem kinderlosen Ableben Gertruds 
wieder an den Herzog von Oberlothringen zurückzugeben1238. 
Wie wir durch Reiner von Lüttich erfahren, wurde Theobald IV. wohl bald nach der 
Eheschließung vom Lütticher Bischof Hugo mit der Grafschaft Moha belehnt1239. 
Noch im Jahre 1220 bestätigte der Graf die 1210 durch Albert II. von Dagsburg 
vorgenommene Stiftung der Abtei Val-Notre-Dame1240, sicherlich auch, um seine 
Rechtsnachfolgerschaft in der Grafschaft Moha zu dokumentieren. 
König Friedrich II. war entgegen der Behauptung von Reiner von Lüttich, die 
Eheschließung sei de consensu Frederici regA1241 erfolgt, sehr aufgebracht ob 
dieser Heirat. Er mißbilligte die Verbindung, da Gertrud, die als Erbin ihres Vaters 
sowohl Reichs- als auch staufische und Metzer Bistumslehen innehatte, außerdem 
noch einen Anspruch auf die Metzer Grafschaft mit in diese Ehe brachte, welche 
wiederum durch die Staufer an die Dagsburger Grafen gekommen war, einen 
Grafen ehelichte, der französischer Vasall war. Denn durch diese Ehe wurden an 
der Westgrenze des Reiches große Gebiete dem Einflußbereich des deutschen 
Königs entzogen und gelangten unter französischen Einfluß. In dem berühmten 
Brief Friedrichs II. vom 13. Juli 1220 an Papst Honorius III., in dem er versuchte, 
die Königswahl seines Sohnes Heinrich zu rechtfertigen, entschuldigte er sich für 
die verspätete Mitteilung damit, daß er sich erst noch um andere dringliche Dinge 
kümmern mußte, unter anderem auch um die ohne seine Zustimmung geschlossene 
Ehe Gertruds mit Theobald von der Champagne1242. Möglicherweise spielte 
Friedrich II. die ganze Sache etwas hoch, da er ja den bei seiner Krönung zum 
1238 Ebda.: Et si forte Comitissa Gertrudis decesserit sine hierede de corpore suo (quod 
absit!), Comitissa et Comes prcedicti de illis literis mihi reddent, quce utiles et 
necessarice mihi erunt. Die entsprechende Passage in der Urkunde Biancas und 
Theobalds IV. iautet: de litteris regis Othonis regis Friderici et episcopi Metensis et de 
aliis litteris ad Meten(sis) et Dauburgen(sis) comitatus et ad aliam hereditatem dicte 
comitisse pertinentibus, quas dux nobis tradidit reddemus ei omnes illas quae utiles et 
necessarie ei erunt si predictam G. sine herede de corpore suo contigerit mori, quod 
absit („Cartulaire de Ferry 111“, f. 215 v°, in Bar-le-Duc, AD Meuse, B 256); siehe im 
Anhang, Urkunde Nr. 18. 
1239 Reineri annales, MGH SS XVI, ad 1220, S. 678: Obiit dux de Nancei [= Herzog 
Theobald I. von Lothringen] iuvenis etate, cuius uxsorem, filiam Alberti comitis de 
Dasburt et de Musal, in matrimonium comes Campanie, mortuo patre suo, matre 
vivente, de consensu Frederici regis accepit, et de Musal fidelitatem Hugoni Leodiensi 
episcopo fecit, vgl. auch d'Arbois de Jubainville, Histoire, 4. Bd., S. 190. 
1240 Regest bei d'Arbois de Jubainville, Histoire, 5. Bd., Nr. 1326, S. 165; vgl. auch 
ebda., 4. Bd., S. 190. 
1241 Ebda 
1242 Winkelmann, Acta, 1. Bd., Nr. 180, S. 156-158: Factum etiam comitisse Campanie 
nostrum non minus prepedivit adventum, que contra voluntatem et beneficiorum 
nostrorum magnitudinem, sicut vestra sanctitas non ignorat, postquam illustri regi 
Francorum id ipsum significavimus, de filio suo cum relicta ducis Lothoringie 
matrünonium consumavit, qui ad usurpandum sibi quedam feuda patrimonii nostri et 
imperii et, que tenemus a Me tensi ecclesia, extendebat temere manus suas (Zitat, S. 
158); auch bei Huillard-Breholles 1,2, S. 802-805, der den Brief aber aus 
verschiedenen früheren Drucken edierte. Der von Huillard-Breholles edierte Text 
weicht erheblich vom Originaltext ab. 
360
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.