beizustehen1217. Im selben Jahr finden sich Herzog Theobald und Anselm von
Rappoltstein gemeinsam als Zeugen in einer Urkunde Friedrichs II., die dieser für
die Stadt Straßburg am 11. September in Hagenau ausgestellt hat1218. Bei diesem
Anlaß könnte es zu der erwähnten Übertragung der herzoglichen Burgen aus den
dagsburgisehen Besitzungen im Austausch mit der Hohkönigsburg gekommen
sein1219. Diese erneuten elsässischen Pläne Theobalds I. blieben aber im Ansatz
stecken, denn der Herzog verstarb ganz plötzlich am 17. Februar 12201220.
Durch den Tod Theobalds gingen dem oberlothringischen Herzogshaus die reichen
dagsburgischen Besitzungen verloren. Die vielversprechenden Aussichten, die für
das oberlothringische Herzogshaus durch den Abschluß der Ehevereinbarung von
1206 entstanden waren, wurden somit zunichte gemacht. Auch beim Streit um das
dagsburgische Erbe nach dem Tod Gertruds im Jahre 1225 spielt der ober¬
lothringische Herzog keine neimenswerte Rolle mehr1221.
Von einem Umstand haben wir noch Kenntnis, der Gertruds Ehe mit dem
oberlothringischen Herzog betrifft. Gertrud mußte als seine Witwe noch 1224,
inzwischen schon zum dritten Mal verheiratet, einen Teil von dessen Schulden
begleichen. Sie überließ in einer in Herrenstein ausgestellten Urkunde der Abtei
Haute-Seille ihr Allod zu Altdorf für die 110 Pfund Metzer Geldes, welche der
Herzog einst der Abtei geschuldet hatte1222. Allerdings hat sie kurze Zeit später
davon wieder die Hälfte zurückgekauft1223.
1217 Albrecht, Rappoltsteinisches Urkundenbuch I, Nr. 51, S. 64.
*218 Ebda., Nr. 52, S. 65.
1219 Vgl. Duvernoy, Catalogue, Nr. 321, S. 205 f.
1220 Reineri annales, MGH SS XVI, S. 678, Albrici monachi Triumfontium Chronicon,
MGH SS XXIII, S. 910. Reiner von Lüttich und Alberich von Troisfontaine geben aber
nur das Jahr an, zum Todestag siehe Le Mercier de Moriere, Catalogue, Einleitung,
S. 23, Anm. 1, und Chr. Pfister, Histoire de Nancy, 1. Bd., Paris u. Nancy 1902, S.
125, Anm. 4; zur Diskussion um das Todesjahr vgl. Mohr, Lothringen, 3. Bd., S 152,
Anm. 373. - Daß Friedrich II. den Herzog habe vergiften lassen, wie bei Richeri gesta
Senonensis ecclesiae, MGH SS XXV, lib. III, cap. 23, S. 300, zu lesen ist, und wie es
manchmal noch in der Literatur behauptet wird, so z. B. bei Bur, Les relations, S. 81,
trifft mit ziemlicher Sicherheit nicht zu; vgl. dazu F. Bienemann, Conrad von
Scharfenberg. Bischof von Speier und Metz und kaiserlicher Hofkanzler. 1200-1224,
Straßburg 1886, S. 73, Anm. 3, u. Mohr, Lothringen, 3. Bd., S. 151, Anm 368.
1221 Siehe unten das Kap. 'Berthold von Teck und das Dagsburger Erbe im Elsaß'.
1222 Druck der Urkunde bei Grandidier, Œuvres, 3. Bd., S. 299 - Regest: BÖHMER-
Ficker-Winkelmann, Nr 10916; Duvernoy, Catalogue, Nr. 338, S. 257
1223 Erwähnung des Rückkaufs dieser Güter durch Gertrud von Dagsburg in einer Urkunde
von Bischof Berthold von Straßburg vom Januar 1228, abgedruckt bei Grandidier,
Œuvres, 3. Bd., Nr. 302, S. 309 f. u. bei Mone, Urkunden und Auszüge, S. 193 f :
Unde postmodum eciam nacta bonorum predictorum possessione quieta pro XXV.
tnarcis mediatem eorumdem a se redemptam asserebatur, vgl RegBfeStr. II, Nr. 930,
S. 47.
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