Allerdings hielt der Frieden nicht lange. Im Folgejahr kam es wieder zu militäri¬
schen Auseinandersetzungen zwischen Bischof Hugo und Heinrich von Brabant,
die in der Schlacht bei Steppes gipfelten, bei der der Bischof obsiegte1158. Heinrich
von Brabant mußte vorerst seine Ansprüche auf Moha und Waleffe zurückstellen.
Endgültig in Besitz nahm der Lütticher Bischof Moha erst im März des Jahres
1225, kurz nach dem Tode Gertruds, wie uns Reiner von Lüttich berichtet1159.
Die Ehe zwischen Gertrud von Dagsburg und Theobald von Oberlothringen wurde
1213, in dem Jahr, in dem Theobald seinem Vater im Herzogsamt nachfolgte,
rechtsgültig geschlossen, da ab diesem Zeitpunkt sich Theobald I. neben seinen
anderen Titeln auch als Graf von Dagsburg und Graf von Metz bezeichnete1160. Der
Metzer Bischof hat nach anscheinend längeren Verhandlungen Theobald als
Nachfolger Alberts II. im Metzer Grafenamt anerkannt, denn am 1. Januar des
Jahres 1215 w urden Gertrud und ihr Gemahl gegen die LImwandlung von Gertruds
Allod in Türkstcin, der Abtei Hesse und der Burg Diedersdorf in ein Metzer
Kirchenlehen vom Metzer Bischof formell mit der Grafschaft Metz belehnt1161.
1158 Ebda., ad 1212, S. 667-670.
1159 Ebda., ad 1225, S. 679: Defuncta sine liberis comitissa de Musau Gertrude, filia
comitis Alberti, domnus Leodiensis episcopus Hugo fidelitatem et hommagia
castellanorum et hominum terre absque omni coactione recipit, et castella Musau et
Waleve sine aliqua contradictione ingreditur 14. Kal. Aprilis fer ia 4. ante pasca
floridum.
1160 Urkunde aus dem Jahre 1213, eingetragen in das Chartular der Abtei Samt-Pierre-aux-
Nonnains de Metz in Paris, BN, MS latin 10027, fol. 18r° u. 18v°: Theobaldus
Lothormgie dux et marchio, comes Dasburgensis et Metensis. Neuzeitliche Abschriften
in Metz, AD Mos., H 3901, S. 36 („Cartulaire de l'Abbaye de Saint Pierre de Metz“,
Abschrift aus dem 18. Jhdt.) und H 3902, fol. 16r° („Kartular von St. Peter“, Abschrift
aus dem 19. Jhdt.). Abdruck in der masch. Diplomarbeit von J. Bernhaupt, Cartulaire
de l'Abbaye Saint-Pierre-aux-Nonnains de Metz, Nancy 1948, Nr. 39, S. 36. Eis gibt
jedoch aus dem Jahr 1213 auch urkundliche Belege von Herzog Theobald, in denen er
sich nicht Graf von Dagsburg und Metz nennt, so die Urkunde vom 27. Dezember
1213, abgedruckt bei F, J. Mone, Urkunden über Lothringen vom 12. bis 16.
Jahrhundert, in: ZGO 13, 1861, Nr. 3, S. 59; Regest bei Duvernoy, Catalogue, Nr.
254, S. 171. Weitere Belege ftir die Titulatur Herzog Theobalds als Graf von Dagsburg
und Metz sind dann erst wieder im Jahr 1214 nachzuweisen: Vertrag zwischen der
Herzogswitwe Agnes von Oberlothringen und ihrem Sohn, Herzog Theobald, vom Juni
1214, abgedruckt bei Calmet, Histoire ecclésiastique, 2. Bd., 1. Aufl., pr , col. 424 f.:
Ego Agnes Ducissa Lotharingiœ & Marchisa, notum facio universis, quöd ego pro
bona & firmiori pace inter me & Th. filium meum Ducem Ixtlhor. & Marchionem
Melensem & Dasburgensem comitem ... (ebda., col. 424); Regest: Duvernoy,
Catalogue, Nr. 257, S. 173. - Vertrag zwischen Bischof Konrad von Metz und Herzog
Theobald I. vom 20. Dezember 1214: Theobaldus dux Lotharingie et marchio, comes
Metensis et de Dabour, gedruckt bei J. L. A. Huillard-Bréholles, Historia
diplomatica Friderici secundi 1,1, Pans 1852, S. 345 f., Zitat S. 345; Bur, Les relations,
S. 77, Anm. 2, der die Urkunde von 1213 nicht kennt, geht noch von 1214 als Jahr der
rechtsgültigen Eheschließung zwischen Herzog Theobald und Gertrud von Dagsburg
aus.
1161 Urkunde v. Hz. Theobald v. Lothringen vom 1. Januar 1215. Druck in: Marichal,
Cartulaire 1, Nr. 221, S. 496-498: Notum facimus quod venerabilis dominus noster C.,
Metensis et Spirensis episcopus, imperialis aule cancellarius .... nobis et uxori nostre
G., ducisse Lothoringie, comitatiun Dasborc, cum omnibus appendiciis suis, sicut pater
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